Wahrscheinlich jeder zweite Jugendliche kriegt Herzrasen beim Anblick heisser Sportwagen. Nebst erhöhtem Pulsschlag beim hübschesten Mädchen in der Klasse versteht sich. 😉 Es zeigt sich also schon in frühen Jahren, dass zwei Dinge beim männlichen Geschlecht fast immer funktionieren. Nämlich tolle Autos und hübsche Mädels. Demzufolge ist (oder mittlerweile wohl eher war #metoo) es eigentlich nicht erstaunlich, dass bei grossen Automobilmessen auch immer schöne Frauen die Messestände schmückten. So auch jahrelang beim Genfer Autosalon GIMS. Aber was ist eigentlich notwendig, wenn man die hübschen Autos denn auch gut fotografieren will? Was braucht es tatsächlich für gute Auto Bilder?
Mit meiner mittlerweile doch schon fast 10-jährigen Erfahrung als Autofotograf (mit Schwerpunkt auf Sportwagen, also jene Flitzer, die den Puls in der Regel am stärksten in die Höhe schnellen lassen), habe ich mir einiges über das Fotografieren von Autos aneignen können. Aus diesem Grund liefere ich dir im heutigen Blogpost 5 einfache Tipps, die deine Auto Bilder sofort verbessern.
Auto Bilder von Sportwagen. Meine Jugendträume.
Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, dann weiss ich noch haargenau, wie mich der Ferrari F40 geflasht hat. Ja, regelrecht sprachlos hat mich das Auto gemacht. Zwar hatte ich noch keine Ahnung von Automobilen, aber der Anblick dieses Sportwagens hat mich einfach gekickt. Ich habe dazumal das Auto zwar nie live gesehen, aber die Fotos haben genau das getan, was sie eben aus Sicht der Automobilhersteller tun sollen. Sie haben mir das entsprechende KFZ richtig schmackhaft gemacht. Und zwar so dermassen, dass der F40 auch heute noch einen ganz besonderen Platz in meiner „Allzeitfavoritenliste“ einnimmt. Das ist doch eigentlich das Ziel an der Autofotografie. Jedenfalls aus Sicht des Fotografen. Der Betrachter erlangt idealerweise das Bedürfnis, das entsprechende Motiv am liebsten selbst besitzen beziehungsweise fahren zu wollen.
Je älter ich dann wurde umso mehr wollte ich diese tollen Aufnahmen von Autos, die eben etwas in einem auslösen, selbst machen können. Das lag in erster Linie natürlich daran, dass man vor allem auch vom eigenen Auto hübsches Bildmaterial haben wollte. Du kannst es wohl kaum glauben, aber das war noch vor Instagram. Heute wollen die jungen Erwachsenen nämlich fast alle nur noch Fotos für ihren eigenen Instagram Auto Kanal. ^^ Mit der Zeit ist die ganze Fotogeschichte aber gewachsen und ich darf mich inzwischen vor allem mit der Ablichtung absoluter Jugendträume auseinandersetzen. Hier ein kleiner Auszug meiner Arbeiten. Mehr gibt’s im Portfolio und auf Instagram.
Die Tipps für dein Auto Bild
Was musst du also unternehmen, um deinen Auto Fotos mehr Glamour zu verleihen? Die 5 Tipps sind wirklich einfach. Wenn du sie kontinuierlich umsetzt, wirst du zweifelsohne bessere Foto machen. Also, pack deine Kamera ein und mach dich bereit für dein nächstes Shooting. Bei Interesse: Hier findest du übrigens mein Foto Equipment für die Arbeit als Fahrzeugfotograf.
Tipp 1 – Weniger ist mehr; das Auto muss ins Zentrum.
Das die Location wichtig ist, dass ist dir garantiert bewusst. Ich habe wirklich schon öfters darüber gesprochen. Unter anderem auch, als ich mehrere kurze Hilfestellungen für dein nächstes Autofotoshooting gegeben habe.
Nun sage ich „weniger ist mehr“! Was meine ich damit? Bei der Locationwahl wird desöfteren vergessen, dass zahlreiche Gegenstände für grosse Unruhe im Bild sorgen können. Was bedeutet Unruhe im Umkehrschluss? Der Betrachter wird vom eigentlichen Bild abgelenkt. Das heisst, dein Auto verliert die Hauptaufmerksamkeit. Dass ist jedoch genau das Gegenteil von dem, was du und ich bei einem Auto Bild bewirken wollen.
Das Ziel bei einer Autoaufnahme ist ganz klar, dass das Auto in den Mittelpunkt rückt und möglichst gut aussieht! Demzufolge sollte dein Anspruch sein, störende Sachen aus deinem Hintergrund zu eliminieren. Im Idealfall wählst du also eine cleane Location, getreu dem Motto weniger ist mehr. Das können beispielsweise sein:
- Eine einfache Wand
- Ein grosser Betonplatz mit weitläufigem Hintergrund
- Ein Parkhaus
- Ein Studio
Das Studio ist für den Hobbyfotografen im Automobilbereich eher schwierig bis unmöglich als Location zu wählen. Das ist mir klar. Ich will damit nur zeigen, dass „weniger ist mehr“ in der professionellen Industrie relativ oft eingesetzt wird. Es gibt nämlich nichts „cleaneres“ als ein Fotostudio. Zumal lässt sich das Licht wirklich perfekt steuern. Aber zum Thema Licht kommen wir später noch einmal. Die Autoindustrie veröffentlicht häufig klassische Studioaufnahmen von Autos. Das liegt einfach daran, dass das Automobil in seiner reinsten Form präsentiert werden kann. Alles wird reduziert und das Automobil rückt wunderbar ins Zentrum des Geschehens. So geschehen bei meinem Toyota Supra Fotoshooting.
Wie ich aber in der obigen Aufzählung geschrieben habe, gibt es natürlich noch andere und für den ambitionierten Hobbyfotografen wesentlich einfacher umzusetzende „weniger ist mehr“ Locations. Zum Beispiel ein weitläufiger Hintergrund, der das Auto ohne viel zutun in den Fokus rücken lässt. Das habe ich mir unter anderem beim Audi RS6 C7 zu Nutze gemacht.
Weniger ist mehr bedeutet natürlich nicht, dass man keine Locations mit wesentlich mehr Informationsgehalt gebrauchen darf. Allerdings erschweren solche Locations aus besagten Gründen die Erstellung eines guten Auto Bildes.
Tipp 2 – Fahrtaufnahmen sind die Königsdisziplin.
Der Name ist Programm: Fahrzeug! Ein Auto fährt. Relativ häufig sogar. Wahrscheinlich hat man es sich aus diesem Grund auch gekauft. Um nämlich von A nach B zu gelangen. Somit ist es eigentlich naheliegend, ein Auto fahrend zu fotografieren.
Eine Fahrtaufnahme vermittelt Dynamik und sorgt unverzüglich für mehr Aufmerksamkeit. Ganz ehrlich. Eine geile Fahrtaufnahme hat einfach den gewissen Glamour- und Wow-Effekt.
Was es für Möglichkeiten gibt, fahrende Autos zu fotografieren, habe ich schon in einem Blogartikel beschrieben. Wenn du also deine Auto Bilder aufwerten willst, dann kannst du dies definitiv mit Fahrtaufnahmen tun!
Doch ganz so einfach ist das nicht. Dynamische Auto Fotos sind meines Erachtens die Königsdisziplin. Also lass dich bei missratenen Versuchen nicht entmutigen. Jeder hat mal angefangen. Mit Übung und Disziplin bringst du dadurch deine Autofotografie Skills 100 prozentig auf ein höheres Level. Tu musst dich nur trauen!
Tipp 3 – Achte auf Farben und deren Zusammenspiel.
Etwas, dass manchmal ein bisschen in Vergessenheit gerät. Doch auch in der Autofotografie lassen sich Farben toll einsetzen. Um deine Auto Bilder zu verbessern, solltest du dich zwangsläufig auch mehr auf Farben fokussieren und dich stärker mit dieser Thematik beschäftigen.
Ich meine, dass du dir schon vor dem Shooting überlegen solltest, was für Farben zur Lackfarbe des zu fotografierenden Autos passen. Die Erkenntnis lässt sich dann in der Location und schlussendlich auch in der Bildbearbeitung miteinfliessen.
Stichworte Komplementärfarben und Homogenität.
Tipp 4 – Bildkomposition! Lerne bewusst gestalten.
Die Bildkomposition trägt massgebend dazu bei, wie ein Bild schlussendlich auf den Betrachter wirkt. Du hast also bei der Bildgestaltung die Chance, das Bild in seiner Wirkung zu steuern.
Obschon die digitale Fotografe nicht mehr so kostenintensiv (pro Foto) ist, wie es in analogen Zeiten der Fall war, so solltest du auch in der Autofotografie nicht blindlings auf den Auslöser drücken.
Mach dir Gedanken zu Vordergrund, Motiv, Hintergrund und wie alles zueinander stehen soll. Überlege dir aus welcher Perspektive das Automobil am besten aussieht und probiere vor dem finalen „Klick“ aus, was wirkt und was nicht. Auch wenn das Automobil dafür halt wieder umpositioniert werden muss. Doch genau dank solchen Gedankenspielereien und Detailarbeiten verbesserst du deine Auto Bilder.
Tipp 1 „weniger ist mehr“ lässt sich natürlich auch auf die Bildkomposition adaptieren. Lerne bewusst zu gestalten und unwichtige Dinge wegzulassen. Es geht beim Fotografieren auch um die Kunst des Weglassens.
Mit den heutigen Kameras und deren unfassbarer Auflösung, hast du die Möglichkeit auch erst während der Bildbearbeitung einen neuen Bildausschnitt zu wählen und dein Foto zu beschneiden (zu croppen). Dank der Megapixel hast du da gehörig Reserven und musst dich nicht wegen wirklicher Qualitätsverluste fürchten. Ich mache das sogar sehr häufig. Ich fotografiere fast immer ein etwas grösseres Bildfeld, nur um später noch mehrere Möglichkeiten hinsichtlich Bildausschnitt zu haben. Nichtsdestotrotz muss man in der Bearbeitung dann aber auch den Mut haben, das Bild tatsächlich zu croppen!
Tipp 5 – Es dreht sich alles um Licht.
Ganz ehrlich, Licht ist das A und O in der Fotografie. Egal ob es um das Fotografieren von Menschen, Landschaften, Produkten oder Autos geht. Fotografie heisst ja in dem Sinn auch „Malen mit Licht“. Kein Wunder hat Licht dementsprechend eine zentrale Bedeutung. Auch für uns Autofotografen.
Auf der einen Seite geht es um das Umgebungslicht. Das Licht, welches uns die Erde schenkt, wenn wir uns für ein Outdoor Shooting entschieden haben. Dieses verfügbare Licht nennt man unter anderem available light. Wenn du jetzt ein Fotoshooting hast, um geile Auto Bilder zu produzieren, musst du dir folglich auch überlegen, um welche Uhrzeit du diesen Shoot umsetzt.
Es gibt nämlich Uhrzeiten und Lichtverhältnisse, die sich besser und schlechter für die Ablichtung von Autos eignen. Ideal sind vor allem die frühen Morgenstunden, kurz vor als auch kurz nach dem Sonnenaufgang. Gleiches gilt für den Abend respektive den Sonnenuntergang. Die letzten „hellen“ Stunden eines Tages sind einfach schöner als die knallharten Lichtverhältnisse zur Mittagszeit und am Nachmittag.
Es gibt kein schlechtes Licht, mögen gewisse „Fotografieren“ plädieren. Das ist meines Erachtens absoluter Schwachsinn. Natürlich gibt es besseres und schlechteres Licht! Aus diesem Grund solltest du deine eigene Komfortzone verlassen und Autos idealerweise in den frühen Morgenstunden oder eben abends fotografieren. Dann hast du einfach besseres und schöneres Licht.
Es gibt aber nicht nur das Umgebungslicht in seiner natürlichen Form. Licht lässt sich nämlich mit Hilfsmitteln gezielter einsetzen. Du kannst einerseits das Sonnenlicht mit dem Einsatz von Reflektoren steuern und lenken. Andererseits kannst du externes Licht einsetzen, um mehr Kontrolle zu erlangen.
Das Einsetzen von externem Licht in der Fahrzeugfotografie ist relativ schwierig. Je länger man aber fotografiert, umso naheliegender ist dieser nächste Schritt. Auch hier gilt es natürlich zu üben, üben und nochmal zu üben. Doch das Training kann sich lohnen. Der Einsatz von externen Lichtquellen kann dir nämlich zu mehr Pepp in deinen Auto Bildern verhelfen. Zudem ist das schlussendlich eine weitere Technik, die du zu deinen Skills zählen kannst.
Was ich zum Thema Licht auch noch sagen will ist, dass du mit der Zeit ein wesentlich grösseres Bewusstsein diesbezüglich erlangst. Deine Fotografie wird sich entwickeln und deine Sichtweise zum Licht erhält wesentlich mehr Bedeutung. Je besser du wirst, umso gezielter versuchst du das Licht zu setzen und das Auto und seine Form „herauszuarbeiten“.
Noch mehr zum Thema findest du übrigens im Blogpost „welches Licht in der Fahrzeugfotografie“.
Was braucht es nun also für bessere Auto Bilder?
Folgende Tipps habe ich dir auf den Weg gegeben:
- Weniger ist mehr; das Auto muss ins Zentrum
- Fahrtaufnahmen sind die Königsdisziplin
- Achte auf Farben und deren Zusammenspiel
- Bildkomposition, lerne bewusst zu gestalten
- Es dreht sich alles um Licht
Wenn du diese Tipps und meine gemachten Ausführungen berücksichtigst, wirst du innert Kürze bessere Auto Bilder produzieren. Egal ob es um sogenannte „Beautyshots“ geht (wie alle vorgängig gezeigten Fotos in diesem Artikel) oder um Stimmungsbilder wie nachfolgendes Porsche Foto.
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phpicsphotography
Pascal ist Gründer von phPics Photography und Betreiber von phpics.ch. Als Schweizer Autofotograf liebt vor allem sportliche Raritäten und tiefergelegte Fahrzeuge!
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