Fotografieren ist gewissermassen ein Prozess. Obschon heute nach wie vor viele Menschen einen Fotografen anhand einer Kamera definieren, ist es in der Realität doch wesentlich anders. Das Fotografieren per se macht nämlich lediglich einen kleinen Bruchteil von der gesamten Arbeit aus. Auch bei mir in der Automobilfotografie. Aus diesem Grund zeige ich dir heute mal den Prozess bei meiner Fahrtaufnahme mit dem Ferrari 348ts. Ein Rückblick, wie das fertige Foto überhaupt entstanden ist. Du siehst den kompletten Prozess von der ersten Bildidee, über die Fotografie, zur Bildbearbeitung, bis letzthin zum ausgedruckten Foto für die Portfolio-Mappe.

Auch in der Auto Fotografie musst du eine Bildidee entwickeln.
Von der Bildidee zum fertigen Ferrari Foto

Das Foto mit dem Ferrari 348ts ist übrigens im Jahr 2014 entstanden. Es war also noch relativ am Anfang meines fotografischen Schaffens. 😉

Am Anfang stand die Bildidee

Hinter jedem Bild steckt zuerst einmal eine Idee. Vielleicht ist diese ganz kurzfristig entstanden. Denkbar ist allerdings auch ein langer Planungsprozess. Die „Bildidee“ kann also auf unterschiedliche Art und Weise entstehen.

Eine Bildidee entwickeln

Manchmal verhilft dir eine Filmszene zu einem Geistesblitz. Effekte, Farben oder Bildkompositionen. Filme konfrontieren dein Hirn nonstop mit potenziellen Bildideen. Doch nicht nur das Bewegtbild dient der kreativen Schöpfung.

Sporadisch regt ein Foto in der Zeitung oder ein Bild aus den Fängen des Internets deine Kreativität an. Und ein andermal überkommt dich die Bildidee spontan bei der Autofahrt oder sonstigen Alltagstätigkeiten.

Für die Ideensammlung gilt also, die Augen nicht zu verschliessen. Vielmehr solltest du stets mit offenen Augen durch das Leben gehen. Denn der Kreativität sind im Grunde genommen keine Grenzen gesetzt. Immer und überall können Situationen zum „entwickeln einer Bildidee“ führen. Du darfst die Idee nur nicht wieder vergessen.

Wichtig: Hat sich erstmal eine Idee herauskristalisiert, gilt es jene festzuhalten! Ich notiere mir solche spontane „Bildideen“ stets auf meinem Smartphone. Beim iPhone eignen sich dafür die Erinnerungslisten hervorragend.

Das schöne an einer Idee ist, dass du sie nicht sofort umsetzen musst. Natürlich darfst du dich sofort an die Arbeit machen. Doch zum Teil schadet es auch nicht, wenn die Bildidee reift. Gib der Idee Zeit sich zu entwickeln.

Umsetzen einer Idee

Ist die Erntezeit gekommen, gilt es sich Gedanken hinsichtlich Umsetzung zu machen.

In der Autofotografie geht es dabei vor allem um das Motiv sowie um die passende Location.

Folgende Fragen sind dabei zu beantworten:

  • Welches Auto eignet sich am besten für meine Bildidee?
  • Wo fotografiere ich das Fahrzeug?
  • Gibt es spezielles Equipment zu besorgen?
  • Sind Bewilligungen einzuholen?
  • Brauche ich Unterstützung in Form von Assistenten?

Kannst du alle Fragen beantworten? Dann hat sich deine Bildidee soweit entwickelt, dass du das Geplante in die Tat umsetzen kannst.

Es geht also nun an die eigentliche Fotografie. Dabei ist sicherzustellen, dass keine Fehler passieren. Vor allem als Anfänger können einem immer wieder mal Flüchtigkeitsfehler unterlaufen. Sieh dir diese 10 typischen Fotografie-Fehler an und stelle sicher, dass sie dir nicht passieren.

Sobald das Shooting im Kasten ist, bedarf es natürlich noch einer gewissen Bildbearbeitung. Heutzutage ist es schliesslich Standard, ein Foto erst am Rechner zu finalisieren. Welches Bildbearbeitungsprogramm zum Einsatz kommen soll, bleibt selbstverständlich dir überlassen. Falls die sogenannte Postproduktion intensiver wird, führt höchstwahrscheinlich kein Weg an Adobe Photoshop vorbei. So auch bei mir. Schaue dir aus diesem Grund unbedingt meine Tipps zum Lernen von Photoshop an.

Bring deine Bildidee zu Papier

90 Prozent deiner Arbeit ist mittlerweile erledigt. Du hast spontan eine Bildidee aufgeschnappt und diese notiert. Du hast der Idee Zeit gegeben, sich zu entwickeln.

Anschliessend hast du dich nach sorgfältiger Vorbereitung an die Umsetzung begeben. Du hast dein Fotoshooting erfolgreich absolviert und deiner anfänglichen Idee mittels digitaler Bildbearbeitung den letzten Schliff gegeben.

Wenn deine Bildidee für Instagram war, hast du das fertiggestellte Foto wohl schon veröffentlicht. 😉
Doch je länger du dich mit der Fotografie beschäftigst, umso wichtiger wird dir das Drucken deiner Arbeit!

Erst mit dem Print, endet in meinen Augen der komplette Prozess des Fotos. Vom anfänglichen Gedankengut, wurde aus einer Bildidee eine Fotografie, welche du nicht nur am Monitor betrachten kannst. Nein, dank Ausdruck hältst du deine eigene Arbeit in den Händen. Ein tolles Gefühl!

Ich drucke übrigens mit einem A3-Fotodrucker. Welcher Fotodrucker sich für einen Fotografen eignet, erfährst du in meinem Drucker-Blogpost.

Von der Theorie in die Praxis

Nach so viel Theorie, springen wir nun zum praktischen Teil. Wie hat also der Prozess beim besagten Ferrari 348ts Bild ausgesehen?

Mit dem Lamborghini Gallardo hatte ich 2014 soeben meinen ersten Sportwagen fotografiert. Doch mein Herz schlägt seit meiner Kindheit mehr für „Pferd“ als „Stier“. Kein Wunder hört mein Kindheitstraum auf Rädern auf den Namen Ferrari F40. Demzufolge war es nur logisch, dass ich nach dem Lamborghini Fotoshooting unbedingt einen Ferrari fotografieren wollte.

Eine Bildidee entsteht

Durch meine Streifzüge auf Flickr, bin ich auf den 348er Ferrari eines Mitglieds aus der Schweiz aufmerksam geworden. Kaum zu glauben, aber es gab vor Instagram tatsächlich noch andere Netzwerke. ^^ Jedenfalls hatte ich beim Anblick des Ferrari 348 ts sofort eine Idee.

Von 1989 bis 1995 wurde der 295 PS Ferrari gebaut. Ergo ist er nicht mehr das jüngste Pferd im Stall. Doch trotzdem eignet sich das springende Pferd aus Maranello hervorragend für einen gemütlichen Galopp an einem Sonntagmorgen.

Und das war sinngemäss die Idee: Ein charmanter Ferrari auf einer gemütlichen Sonntagsausfahrt.

Denn genau so würde ich den Wagen auch verwenden. Sofern ich denn einen Ferrari 348 ts mein Eigen nennen würde. Nämlich als gemütliches Schönwetterfahrzeug für tolle Ausfahrten wie zum Beispiel in den Alpen.

Meine spontane Bildidee habe ich demzufolge sogleich als Aufhänger für eine Kontaktaufnahme mit dem Fahrzeugbesitzer verwendet.

Planung des Shootings

Das Motiv war also bereits gefixt, der Besitzer einverstanden. Nun galt es noch die passende Location zu finden.

Für die Fahrtaufnahme, welche übrigens mittels Nachbearbeitung entstanden ist, brauchte ich eine äusserst ruhige Nebenstrasse. Apropos dynamische Aufnahmen in der Autofotografie. Bei Interesse liest du dir idealerweise noch den Beitrag fahrende Autos fotografieren durch.

Glücklicherweise war nur Unweit meines Daheims eine solche Strasse vorhanden. Kaum befahren. Schon gar nicht an einem Sonntag. Geschweige denn morgens.

Das Fotoshooting

An einem nebligen Sonntagmorgen war es endlich soweit. Folgendes Equipment kam zum Einsatz:

Dazu hatte ich eine Prise Hoffnung, dass sich der Nebel nach den ersten Standfotografien noch verziehen würde. Schliesslich war meine Bildidee mit Schönwetter verbunden.

Glücklicherweise war Petrus an diesem Tag auch Ferrari-Fan… Nach und nach drängte die Sonne hindurch und meine entwickelte Idee der Fahrtaufnahme konnte jedenfalls fotografisch schon mal wie gewünscht eingefangen werden.

Am Shooting-Day wurde zudem noch folgendes Bild vom Ferrari 348 ts erstellt:

Der Ferrari 348ts im morgendlichen Dunst

Die Bildbearbeitung

Der Hauptteil meiner Arbeit bestand dann in der Post Produktion. Es galt die einzelnen Belichtungen in Photoshop zusammenzufügen. Schliesslich wollte ich aus den knapp 10 Aufnahmen ein einziges Bild erzeugen.

Ein wichtiger Faktor war natürlich auch die Bewegung im Foto. Die Bewegungsunschärfe wurde künstlich mit spezieller Software erzeugt.

Insgesamt benötigte ich knapp 4 Stunden für die digitale Nachbearbeitung. 240 Minuten, bis das finale Ergebnis endlich showreif war.

Der Print

Stammleserinnen und -leser wissen, dass ich 2014 noch nicht im Besitz eines A3 Fotodruckers war. Damals druckte ich meine Fotos noch mit einem Canon Pixma MG6350 in A4.

Auch wenn ein A3 Fotodrucker natürlich nochmals mehr hermacht, so ist der Sinn beim Print mit A4 der selbe. Als Fotograf schliesst du den Prozess von Idee, über Fotografie und Bildbearbeitung mit dem anschliessenden Ausdruck ab. Nach zahlreichen Stunden kannst du endlich dein Schaffen in den Händen halten. Dabei ist es zweitrangig, ob der Ausdruck in A3 oder halt eben in A4 vorliegt. 😉 Somit verbrachte die Fahrtaufnahme schlussendlich lange in gedruckter Form in meinem Büro an der Wand. Gerahmt, natürlich. 😉


phpicsphotography

Pascal ist Gründer von phPics Photography und Betreiber von phpics.ch. Als Schweizer Autofotograf liebt vor allem sportliche Raritäten und tiefergelegte Fahrzeuge!

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