Fahrende Autos fotografieren ist wahrscheinlich so etwas wie die Königsdisziplin in der Automobilfotografie. Schliesslich werden die Autos gebaut, um von uns Menschen gefahren zu werden. Handelt es sich doch – wie der Name unschwer erkennen lässt – um ein „Fahrzeug“ und nicht um ein „Stehzeug“. 😉

Fahrende Autos fotografieren kann man mit verschiedenen Techniken. Im Bild ein Lamborghini Aventador.

Aber wie genau macht man das mit diesen Rollingshots überhaupt? Wie fängt man Bewegung ein? Was für Möglichkeiten gibt es, um ein rollendes Automobil gekonnt abzulichten? Welche Kameraeinstellungen muss man vornehmen, um fahrende Autos ideal zu fotografieren?

Um solche Fragen geht es im heutigen Blogartikel. Ich zeige dir, wie du richtig Dynamik in deinen Bilder erzeugen kannst. Wenn dich noch andere Themen in der Autofotografie interessieren und du stets offen für Tipps bist, empfehle ich dir zudem folgenden Beitrag: 10 Tipps für ein erfolgreiches Autofotoshooting.


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Welche Möglichkeiten gibt es, um ein fahrendes Auto zu fotografieren?

RIG-Shot, Panning, Virtual-Rig oder Car-to-Car. Du wirst wahrscheinlich schon über den einen oder anderen Fachausdruck zum Thema „fahrende Autos fotografieren“ gestolpert sein. Sicher aber hast du bereits Bilder von fahrenden Fahrzeugen gesehen. Spätestens dann taucht unweigerlich die Frage auf, wie man die Bewegung beim fahrenden Automobil denn richtig einfängt?!

Um ein fahrendes Auto zu fotografieren, stehen dir verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Ich zeige dir in den nachfolgenden Abschnitten, auf welche Arten du ein sich bewegendes Auto korrekt fotografieren kannst.

Doch bevor wir starten… Was brauchst du überhaupt für Equipment?

Kein Sorge, dass ist ganz easy. Eine normale Spiegelreflexkamera oder eine spiegellose Systemkamera eignen sich hierfür hervorragend. Wichtig ist, dass du Blende und Belichtungszeit selbständig einstellen kannst. Eine mögliche Kamera wäre beispielsweise die Nikon Z6 II (Nachfolgerin meiner selbst verwendeten Nikon Z6).

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Hinsichtlich Objektive ist die Auswahl natürlich noch grösser. Eine relativ universelle Brennweite erhältst du mit einem Standard-Zoom à la 24-70mm am Vollformat. Mein Hauptobjektiv in der Fahrzeugfotografie ist das Nikkor AF-S 24-70mm 2.8, welches ich seit Jahren an meiner Nikon D850 verwende. Hier eine Übersicht über die gängigen Standard-Zoomobjektive von Nikon und der Konkurrenz.

Vorschau
Nikon Nikkor Z 24-70 mm 1:2,8 S (INKL. HB-87, CL-C2)
Nikon 20052 AF-S Nikkor 24-70mm 1:2.8E ED VR Objektiv (82 mm Filtergewinde) für Nikon-F-Bajonett schwarz
Canon Objektiv RF 24-105mm F4L IS USM Lens Zoomobjektiv Teleobjektiv passend für Kameras der EOS R-Serie (77mm Filtergewinde, Bildstabilisator, Nano USM Motor, Witterungsschutz), schwarz
Canon EF 24–70 mm f/2.8L USM Standard-Zoomobjektiv für Canon SLR-Kameras
Sony FE 24-70 mm f/2.8 GM | Vollformat, Mittelklasse, Zoom Objektiv (SEL2470GM)
Titel
Nikon Nikkor Z 24-70 mm 1:2,8 S (INKL. HB-87, CL-C2)
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Preis
1.769,00 EUR
1.797,99 EUR
1.253,55 EUR
799,00 EUR
1.631,56 EUR
Kameratyp
DSLM
DSLR
DSLM
DSLR
DSLM
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Sind deine Kamera und dein Objektiv bereit? Dann geht’s nun endlich los mit der dynamischen Fahrzeugfotografie. Folgende Methoden stehen dir beim fotografieren eines fahrenden Autos zur Verfügung:

Einfrieren dank kurzer Verschlusszeit

Richtig gelesen. Beim Einfrieren handelt es sich zweifelsohne um die einfachste Variante. Wie der Name schon sagt, frierst du sozusagen die Bewegung des fahrenden Automobils ein. Obschon das Fahrzeug ziemlich zügig unterwegs ist, scheint es auf dem Foto wie eingefroren still zu stehen.

Diesen Effekt erzeugst du ganz einfach. Du musst dafür nur kurz genug belichten. Wir reden hier von Belichtungszeiten um 1/1000s und kürzer. Mit einer solch kurzen Verschlusszeit erreichst du, dass die Bewegung eingefroren wird. Mit einer relativ geschlossenen Blende und einer kurzen Belichtungszeit hast du eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Auto scharf abgebildet zu haben. Doch von Dynamik fehlt im Bild bei dieser Technik jede Spur.

Das Auto wird dank der kurzen Belichtungszeit eingefroren.

Der Panningshot. Der berühmt berüchtigte Mitzieher.

Der sogenannte Mitzieher oder Mitschwenker erfreut sich grosser Beliebtheit. Er braucht aber auch eine gewisse Übung. Den ganz so easy ist der Panningshot nämlich nicht. Und auch wenn du den Kameraschwenk schon einige Male erfolgreich ausgeführt hast. Ausschuss wirst du immer wieder haben. Trotz dem eingestellten Autofokus für bewegte Motive und einem geübten „mitschwenken“ wird nicht jedes fahrende Auto scharf fotografiert. Schliesslich müssen das Schwenken der Kamera, die Geschwindigkeit des Autos, die Schärfeebene und der Autofokus miteinander harmonieren, um einen gelungenen Mitzieher zu produzieren.

Die Belichtungszeit ist natürlich abhängig von der Lichtsituation als auch von der gewählten Blende. In der Regel bewegst du dich je nach Speed des Fahrzeugs um die 1/50 bis 1/125 Sekunde. Um möglichst einen grossen Bereich des Fahrzeugs scharf abbilden zu können, schliesst du zudem die Blende. Blendenwerte von 8, 11 oder grösser eignen sich bei dieser Methode besonders gut.

Herausfordernd ist beim Panningshot auch die verwendete Linse. Je grösser und schwerer das montierte Objektiv ist, umso anspruchsvoller ist es, den Kameraschwenk sauber auszuführen. Unterstützend wirken kann in diesem Fall ein Einbeinstativ.

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Dies ist allerdings nicht zwingend. Nachfolgend zeige ich dir mehrere Beispiele von Mitzieher-Autofotos. Alle Aufnahmen sind freihand, also ohne jeglichen Support eines Stativs entstanden.

Der Mitzieher an der Rennstrecke. Im Bild ein Porsche 911 GT3.
Mittels Kameraschwenk (Mitzieher) ein fahrendes Auto fotografieren
Fahrendes Auto fotografieren dank Kamera mitziehen.

RIG-Shot

Das klassische RIG aus der Werbeindustrie ist für den Normalgebrauch nicht umsetzbar. Dieser riesengrosse Auslegearm lässt sich schliesslich auch nicht so einfach transportieren und fällt somit für die meisten Fotografen, welche sich mit Autos auseinander setzen, aus dem Rennen. Von den Kosten ganz zu Schweigen…

Bildquelle: fstoppers.com

Doch es gibt eine Lösung für den ambitionierten Hobbyfotografen. Das einigermassen erschwingliche Car Camera Rig, dass entweder gekauft oder als do it yourself Projekt „gebaut“ wird (lange Stange, zwei Saugnäpfe und eine Kamerahalterung).

Bildquelle: carcamerarig.com

Dieses RIG erzeugt zwar auf der einen Seite einen fantastischen Verwischeffekt. Allerdings bedarf es dafür in der Regel ein ziemlich weitwinkliges Objektiv. Schliesslich ist in den meisten Fällen das entsprechende RIG zu kurz, um klassische Brennweiten der Fahrzeugfotografie verwenden zu können. Mehr zu Objektiven in der Automobilfotografie erfährst du übrigens im Blogpost „welches Objektiv für die Fahrzeugfotografie„.

Auch nicht zu verachten ist der Retuscheaufwand. Zwar ist der Verwischeffekt real, jedoch muss das „RIG“ jeweils wieder aus dem Bild retuschiert werden. Grundkenntnisse in Photoshop sind folglich zwingend von nöten. 😉

Der virtual RIG-Shot

Wenn bei den realen Rigs die negativen Aspekte überwiegen, kommt vielleicht die digitale Variante für dich in Frage?! Das Ganze nennt sich Virtual Rig und wird mit Hilfe von Software erzeugt. Dabei kommen spezielle Programme wie zum Beispiel VirtualRigStudio, Bleex oder Photoshop zur Anwendung.

Der grosse Vorteil am digitalen Rig ist, dass du „das fahrende Auto“ ideal ausleuchten und fotografieren kannst. Denn bei der Produktion steht es nämlich die ganze Zeit.

Die Bewegung im Bild wird also nicht real erzeugt, sondern digital bei der Nachbearbeitung. Also ja, nicht ganz. Die drehenden Räder werden im Idealfall on Location fotografiert. Dafür kommt klassischerweise ein Wagenheber zum Einsatz.

Du fragst dich jetzt bestimmt, wieso nicht digital?! Ganz einfach, weil du quasi Bremsanlage und Felge nicht voneinander entkoppeln kannst. Wenn du also mit dem Bildbearbeitungsprogramm eine Bewegung über das Rad legst, bewegt sich zwangsläufig der Bremssattel mit, was in der Realität nicht möglich ist. Aus diesem Grund ist also auch beim virtuellen Rig nicht immer alles digital erstellt.

Mit Vollgas und betörendem Sound nach vorne. Der Lamborghini Huracan Spyder.
Der neue Audi RS6 eignet sich trotz seiner Statur für tolle Kurvenfahrten.
Lamborghini Aventador rolling image - Postproduction and highend retouching by phPics Photography
Audi RS e-tron GT in Fahrt
Porsche 911 GT3 991.2 in Fahrt
Auch in der Auto Fotografie musst du eine Bildidee entwickeln.
Fahrendes Auto mit Hilfe von Virtual Rig fotografieren.

Der Car 2 Car Shot

Der Klassiker bei Rollingshots. Du fotografierst das fahrende Auto aus einem anderen fahrenden Auto heraus. Ganz einfach, nicht wahr?! Allerdings ist ein Car2Car-Foto nicht ohne Hilfe möglich. Du brauchst also die Unterstützung von weiteren Personen. Ausserdem sind gewisse Sicherheitsvorkehrungen nötig, wenn du aus dem Seitenfenster oder aus dem Kofferraum heraus ein anderes Fahrzeug fotografierst. Nicht zu vergessen, dass das Strassenverkehrsgesetz ein „Herumturnen“ im geöffneten Kofferraum eines fahrenden Autos auf öffentlicher Strasse nicht gutheisst.

Die Belichtungszeit ist abhängig von der Geschwindigkeit. Als Faustregel gilt Zeit analog Stundenkilometer. Das bedeutet: Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 80 km/h ist eine Belichtungszeit von um die 1/80 Sekunde eine gute Ausgangsbasis. Wenn du die ersten guten Aufnahmen im Kasten hast, kannst du für mehr Dynamik die Zeit ändern. Rollingshots funktionieren auch mit 1/50, 1/25, 1/10 etc. Je langsamer die Verschlusszeit, umso „dynamischer“ und „schneller“ wirkt die Fahrtaufnahme.

Und keine Sorge. Bei dieser Technik gibt es zwangsläufig sehr viel Bilderausschuss. Unscharfe, falsch fokussierte, verwackelte Fotos gehören dazu. 😉

Fahrende Autos mittels Car to Car Methode fotografieren

 

Jede Methode hat Vor- und Nachteile

Du kennst nun die verschiedenen Möglichkeiten, wie man fahrende Autos fotografieren kann. Aber wie so oft, gibt es auch in diesem Bereich der Fotografie nicht den heiligen Gral. Die eierlegende Wollmilchsau suchst du vergebens. Jede dargestellte Variante hat ihre Vor- und Nachteile.

Bewegung fotografieren dank Software. Hier ein Ford Focus RS im Drift.

Beim „Einfrieren“ hast du scharfe Autos aber keine Bewegung. Mit dem Mitzieher hast du Dynamik aber auch viel Ausschuss. Das Rig liefert den perfekten Wischeffekt. Ist aber in der Profi-Variante unglaublich teuer und somit nicht für den normalen Fotografen einsetzbar. In der einfacheren Variante bist du an den Einsatz von Weitwinkelobjektiven und somit an eine „nahe Perspektive“ gebunden. Beim virtuellen Rig kannst du erfreulicherweise das Licht bei der Aufnahme steuern. Sprich du kannst beispielweise mit der beliebten Lightpainting-Technik arbeiten. Jedoch ist die digitale Nachbearbeitung äusserst zeitintensiv. Ausserdem bedarf es für das perfekte Ergebnis einen Wagenheber.

Die Car to Car Methode liefert tolle Ergebnisse, sofern man einen helfenden Kollegen hat und die Sicherheitsvorkehrungen auf abgesperrtem Areal eingehalten werden. Im öffentlichen Verkehr ist ein Fotografieren aus dem Kofferraum schliesslich „nicht möglich“ beziehungsweise „nicht erlaubt“. Zudem kann wie in den meisten anderen Fällen auch das Licht nicht gesteuert werden. Mit anderen Worten: Ein Einsatz von externen Lichtquellen ist nicht realisierbar.

Fahraufnahme des Porsche 911 GT3 Touring in viola metallic

Fazit

Fahrende Autos lassen sich also auf mehrere Arten fotografieren:

  • Einfrieren mittels kurzer Verschlusszeit
  • Panningshot (Mitzieher)
  • RIG-Shot
  • Digitaler RIG-Shot
  • Car 2 Car Shot

Bei den unterschiedlichen Methoden gibt es aber nicht die absolute Lösung. Denn jede Option hat ihre Vorzüge. Aber auch ihre Schattenseiten. Wenn es um das Fotografieren von fahrenden Autos geht, wähle ich meine Technik stets nach der Gegebenheit. Die entsprechende Technik muss für das benötigte Resultat sinnvoll sein. Bei der „Werbefotografie“ ist man demzufolge häufig beim professionellen Rig oder bei der virtuellen Methode.

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phpicsphotography

Pascal ist Gründer von phPics Photography und Betreiber von phpics.ch. Als Schweizer Autofotograf liebt vor allem sportliche Raritäten und tiefergelegte Fahrzeuge!

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