Es gibt Dinge im Leben, davon träumt man einfach. Bei mir war es stets das Fotografieren eines Ferrari F40. Nun gut, bereits beim Supercar Owners Circle 2019 hatte ich einen normalen Ferrari F40 als auch einen Ferrari F40 LM vor der Kamera. Allerdings nur zu Reportagezwecken. Somit galt das bei weitem nicht als das erwünschte Ferrari F40 Fotoshooting. Doch 2020 sollte sich das ändern. Und sogar noch besser als jemals geträumt. Ich hatte nicht irgendeinen F40 vor meiner Kamera. Nein. Ich durfte einen Ferrari F40 Prototyp inszenieren.

Geschichte des Ferrari F40

Der Ferrari F40 ist Kult. Obschon vielleicht nicht der Beste, so war er für viele der Inbegriff des Supersportwagens. Gemeinsam mit dem Porsche 959 mischte er Ende der Achtzigerjahre die Szene auf.

Radikal, brachial und mit einem Heckflügel, der einem in Erinnerung bleiben wird! Ein Statement für die 80er.

1987 wurde der F40 anlässlich des 40. Jahrestages von Ferrari produziert. Dadurch sein Name. F für Ferrari und die Zahl 40 für den Jahrestag. Besonders wurde der F40 auch, weil es das letzte Automobil war, bei dessen Präsentation Enzo Ferrari vor seinem Tod noch dabei war.

288 GTO Evoluzione als Testwagen für den F40

Der Vorgänger vom F40 ist der wunderschöne Ferrari 288 GTO. Die Zahl 288 wurde lediglich inoffziell als Vorsatz gewählt. Das Fahrzeug heisst eigentlich nur Ferrari GTO.

Und mit jenem GTO wollte man als weiterentwickelte Motorsport Variante in Form des 288 GTO Evoluzione in die Gruppe B der Rallye.

Dieses Unterfangen klappte schlussendlich nicht und so war der Ferrari 288 GTO Evoluzione im Endeffekt der Testwagen für den F40. Ingesamt gab es 5 „Evoluzione“ gemäss der offiziellen Ferrari Webseite. Von diesen 5 Exemplaren gingen 4 in den Besitz von Privatkunden. Ein Fahrzeug blieb im Werk.

Karosserie von Pininfarina

Wie so oft bei Ferrari, wurde die Karosserie von Pininfarina entworfen. Pininfarina mit Sitz in Italien ist ein Designstudio und Karosseriebauunternehmen, welches seit 1930 existiert.

Und jene von Pininfarina designte Bauform schien zu begeistern. Die Kunden standen regelrecht Schlange und wollten einen Ferrari F40 unbedingt in die eigene Garage stellen.

Als Basis diente ein Stahlrohrrahmen. Zum ersten Mal kamen zudem Verbundwerkstoffe bei Karosserieteilen zum Einsatz. Damit konnte die Festigkeit erhöht werden.

Hast du gewusst, dass die Karosserie des F40 aus lediglich 11 Teilen besteht? Das ist natürlich vor allem den imposanten Front- und Heckteilen zu verdanken.

Technische Daten zum F40

Wie gewohnt, gibt es nun noch technische Details zum legendären F-Forty.

  • Produktion 1987 – 1992
  • 2936.25 ccm
  • 8 Zylinder
  • Turboaufladung (2 Lader)
  • 478 PS
  • 577 Nm
  • 324 km/h Höchstgeschwindigkeit
  • 4,1 Sekunden für 0 – 100 km/h
  • 1254 kg Leergewicht

Der Ferrari F40 war übrigens der erste Wagen, der die 200 mph (320 km/h) geknackt hat.

Ferrari F40 Stückzahl

Die Begeisterung der Öffentlichkeit hatte zur Folge, dass schlussendlich statt den geplanten 400 Stück ingesamt 1311 Exemplare des Ferrari F40 vom Band in Maranello liefen. Diese 1311 Stück hatten die Produktionsnummern 76624 bis 95317. Davon scheinen cirka 30 Stück Vorserien-Modelle zu sein. Nämlich die Nummern 76624 bis um die 77xxx. Die ersten richtigen Serienfahrzeuge hatten scheinbar Produktionsnummern um die 78xxx. Der letzte produzierte serienmässige Ferrari F40 trägt die Seriennummer 95317.

Die total produzierte Ferrari F40 Stückzahl war demzufolge fast 5x höher als jene des 288 GTO. Jener wurde nämlich 272 mal gebaut. In manchen Berichten ist beim F40 gar von 1315 Stück die Rede. Liegt die Ferrari F40 Stückzahl nun bei 1311, 1315 oder sogar bei einer nochmals anderen Zahl? Dieses „Geheimnis“ beziehungsweise diese „Unwissenheit“ ist irgendwie passend. Ja, es bestärkt sogar gewissermassen den Mythos Ferrari.

Weiter gab es noch F40 Rennausführungen, die mit den Anhängen LM (Competizione) und GT-E ausgeliefert wurden. Recherchen zufolge gab es vom Le Mans 19 Stück und vom GT-E deren 7 (inklusive 1 LM, der zu einem GT-E mutierte). Wobei nur die ersten beiden LM effektiv als Le Mans Exemplare durchgingen. Danach beschloss Ferrari die allgemeine Bezeichnung „Competizione“ für jene Fahrzeuge zu verwenden. Der Ferrari F40 LM bzw. F40 Competizione wurde zwei Jahre nach Einführung des originalen F40 produziert und leistete 700 PS. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 367 km/h.

Ferrari F40 LM Registry

Folgende LM Produktionsnummern gibt es:

  • #79890 Michelotto 1
  • #79891 Michelotto 2
  • #88521 Michelotto 3
  • #88513 Michelotto 4
  • #88520 Michelotto 5
  • #88522 Michelotto 6
  • #88523 Michelotto 7
  • #88524 Michelotto 8
  • #92235 Michelotto 9
  • #92236 Michelotto 10
  • #92237 Michelotto 11
  • #92238 Michelotto 12
  • #74045 Michelotto 13
  • #95448 Michelotto 14
  • #95449 Michelotto 15
  • #97881 Michelotto 16
  • #97893 Michelotto 18
  • #97904 Michelotto 19
  • #99401 Michelotto 20

Michelotto steht übrigens für Michelotto Automobili. Das ist eine italienische Autoschmiede, die vor allem auf die Entwicklung von Rennfahrzeugen spezialisiert ist. Michelotto baute quasi aus einem Serienfahrzeug einen Rennwagen. Zudem unterstütze die Firma aus Padua Ferrari beim Bau des F40. Weitere Informationen zu Michelotto Automobili findest du hier.

Ferrari F40 GT-E Registry

Und hier die GT-E Produktionsnummern:

  • #74045 Michelotto 13 (LM Nr.) ex F40 LM, F40 Prototyp
  • #90001 Michelotto 1 (GT-E Nr.)
  • #82404 Michelotto 2 (GT-E Nr.)
  • #94362 Michelotto 3 (GT-E Nr.) ex GT
  • #85015 Michelotto 4 (GT-E Nr.)
  • #88779 Michelotto 5 (GT-E Nr.)
  • #84503 Michelotto 6 (GT-E Nr.)

F40 Prototypen Fahrzeuge

Kommen wir nun zu weiteren Exoten. Die Ferrari F40 Stückzahl ist mit 1311 eigentlich schon klein. Aber die Vorserien-Modelle und die Ferrari F40 Prototypen sind natürlich nochmal eine Stufe rarer!

Doch auch hier scheint nicht genau klar zu sein, wie viele davon insgesamt produziert wurden. Über die exakte F40 Prototypen Stückzahl wird nach wie vor gemunkelt und heiss diskutiert. Es ist zum Teil von 8 bis 13 Ferrari F40 Prototypen und cirka 30 Vorserien-Autos (pre-serie/pre-production) die Rede. Demzufolge ist aber eines garantiert. Nämlich dass es sich bei einem Ferrari F40 Prototyp um etwas ganz exklusives und exotisches handelt.

Ferrari F40 Prototype Registry

Gemäss meiner Recherche haben die Prototypen folgende Produktionsnummern:

  • #73015 Präsentationsauto 1987. Später für Crashtests verwendet
  • #74045 ging zu Michelotto wurde ein LM (Nr. 13), dann ein GTE
  • #74047 ging zu Michelotto und wurde dann ein GT Rennfahrzeug. Scheinbar abgebrannt. (weitere Infos zum Brand und zum Fahrzeug)
  • #74049 Prototyp für anpassbares Fahrwerk (weitere Infos zu diesem Fahrzeug hier und hier)
  • #75052 Fabrik-Testwagen #4 (weitere Infos zu diesem Fahrzeug)
  • #75580 Fabrik-Testwagen #3
  • #76687 Fabrik-Testwagen #10 (weitere Infos zu diesem Fahrzeug)
  • #77107 Fabrik-Testwagen ist aktuell im Ferrari Museum in Maranello
  • #78206 Fabrik-Testwagen
  • #83405 für Crashtests verwendet
  • #83406 Fabrik-Testwagen
  • #84517 Fabrik-Testwagen für USA
  • #99401 Fabrik-Testwagen | ging zu Michelotto und wurde ein LM Nr. 20

Im Netz wird jedoch häufig von lediglich 8 Prototypen gesprochen. Dabei werden diese Seriennummern genannt: 73015, 74045, 74047, 74049, 74327, 75034, 75052 und 76354. Die fett markierten werden auch in obiger Liste aufgeführt. Die 3 Produktionsnummern 74327, 75034 und 76354 allerdings nicht! 76354 stand scheinbar 1988 in Genf am Autosalon. Bei der Produktionsnummer 74327 soll es sich hingegen gar nicht um einen F40 handeln, sondern um einen Testarossa! Siehe dazu folgende „Registry„.

Unterschiede F40 Serienmodel versus F40 Prototyp

Was unterscheidet einen herkömmlichen F40 von einem F40 Prototyp? Folgende Merkmale können auf einen Prototypen oder auf einen „Vorserien-F40“ hinweisen.

  • 5 Lüftungsschlitze statt 4 am Heck
  • Rote Türpanels
  • Schiebefenster (Achtung. Die ersten Serienmodelle hatten auch noch keine Kurbelscheiben)
  • Dünnerer Heckflügel
  • Rückspiegel fehlen oder sind kleiner
  • Motorabdeckung hat 10 Lüftungsschlitze pro Seite statt 5
  • Kein Pininfarina Logo an Seitenwand
  • Heckstossstange verfügt über keine Nebelleuchten
  • Nebelschlussleuchten sind zum Teil vertikal im Motorabdeckungsgitter verbaut (bei Europäischen Fahrzeugen)
  • Sitze, die sonst nur der F40 LM hat
  • Gesteppter Dachhimmel aus Leder
  • und weitere kleinere Änderungen

Mein Ferrari F40 Prototyp Fotoshooting

Nun zu meinem Shooting mit einem der legendären Prototypen. Fotografiert habe ich mit folgendem Equipment:

  • Nikon D850
  • Nikkor AF-S 24-70mm 2.8G
  • Sirui T-2204X mit K-20X
  • Jinbei HD610
  • Walimex WT-806
Über die Stückzahl der Ferrari F40 Prototypen scheiden sich die Geister..
Ferrari F40 Heckansicht. Der rote Prototyp wurde von Automobilfotograf phPics in Szene gesetzt.
Die Front des legendären Ferrari F40.

FAQ zum F40

Wer sich weiter mit der Ferrari F40 Stückzahl beschäftigen möchte, findet unter anderem bei „Ferrarichat“ interessante Informationen.

Abschliessend gibt es noch die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick.

Wie hoch ist die Stückzahl beim F40?

Darüber ist man sich uneinig. Gemäss der offiziellen Ferrari Webseite ist von 1311 Exemplaren die Rede. Weit verbreitet ist allerdings auch die Zahl 1315.

Wie viele Prototypen gibt es vom Ferrari F40?

Wie bei der gesamten produzierten Stückzahl, scheiden sich auch bei den Prototypen die Geister.
Die Rede ist von 8, 9 beziehungsweise 13 Prototypen.

Welches sind die gängigsten Merkmale eines Prototypen im Vergleich zum Serien-F40?

Alle Prototypen unterscheiden sich auch untereinander. Nichtsdestotrotz gibt es bei den Prototypen folgendes zu beobachten:
– 5 Lüftungsschlitze am Heck
– Schiebefenster (erste Serienmodelle hatten auch noch keine Kurbelscheiben)
– Dünnerer Heckflügel
– Rückspiegel fehlen oder sind kleiner
– Motorabdeckung hat 10 Lüftungsschlitze pro Seite statt 5
– Kein Pininfarina Logo an Seitenwand
– Heckstossstange verfügt über keine Nebelleuchten
– Nebelschlussleuchten sind zum Teil vertikal im Motorabdeckungsgitter verbaut (bei Europäischen Fahrzeugen)
– Sitze, die sonst nur der F40 LM hat
– Gesteppter Dachhimmel
– und weitere kleinere Änderungen


phpicsphotography

Pascal ist Gründer von phPics Photography und Betreiber von phpics.ch. Als Schweizer Autofotograf liebt vor allem sportliche Raritäten und tiefergelegte Fahrzeuge!

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