Der frühe Vogel fängt den Wurm. Morgenstund hat Gold im Mund. Diese Sprichworte sind dir sicherlich bekannt. Und weisst du was? Sie passen zweifellos zur idealen Fotoshooting Uhrzeit. 😉
Bist du ein Langschläfer? Kein Problem. Schliesslich braucht es für gute Bilder nicht zwingend ein Fotoshooting bei Sonnenaufgang. Nein, ein Sonnenuntergang Fotoshooting kann genauso gut sein.
Welche Uhrzeiten ich für ein Fotoshooting bevorzuge und welche Rolle das Licht dabei spielt, erfährst du in den nachfolgenden Zeilen.
Um welche Zeit fotografieren?
Wer hat sich die Frage nach der richtigen Fotoshooting Uhrzeit nicht auch schon mal gestellt? Um welche Zeit fixiere ich das Shooting? Wann soll ich rausgehen und fotografieren?
Wohl die meisten… Besonders in der Anfangszeit, wenn du vom Gelegenheitsknipser zum Hobbyfotograf mutierst. Doch wieso ist die Uhrzeit so wichtig wirst du dich vielleicht fragen?
Wenn ich in der Nacht fotografieren will, dann fotografiere ich wenn es dunkel ist.
Und wenn ich Fotos im Tageslicht möchte, halt eben tagsüber.
Am Wochenende dafür lieber ein bisschen länger schlafen und anschliessend gemütlich zur Mittagszeit zum Fotoshooting.
So oder so ähnlich dachte ich früher auch. Und so daneben ist das eigentlich gar nicht.
Fotografieren lässt sich selbstverständlich zu jeder erdenklichen Zeit an jedem beliebigen Tag. Ja, auch sonntags zur Mittagszeit. Doch das Licht ist zu dieser Tageszeit grundsätzlich nicht des Fotografens Wunsch.
Andere Uhrzeiten eignen sich dafür besser. Die Gründe liegen beim Licht.
Es dreht sich alles um Licht
In der Fotografie dreht sich alles um Licht. Licht, ist das wichtigste Element beim Fotografieren.
Spricht ein Fotograf von Licht, fallen früher oder später die Worte weich und hart. Dabei spielt es keine Rolle ob es sich um natürliches Licht (Sonne) oder um künstliches (Blitze, Leuchtstoffröhren, Dauerlicht etc.) handelt.
Licht lässt sich in Sachen Härte also unterscheiden.
Und zwar wie folgt:
- hartes Licht
- weiches Licht
Unterschied hartes Licht – weiches Licht
Doch was sind dabei die Unterschiede? Woran merkst du, ob das Licht nun hart oder weich ist?
Ganz einfach. Du kannst es am Schattenwurf erkennen.
Hartes Licht hat harte Schatten, mit klaren Kanten. Zudem sorgt hartes Licht für hohe Kontraste. Lichter brennen schnell aus und die Tiefen saufen zügig ab. Speziell unter der prallen Mittagssonne, lassen sich die harten Schattenkonturen gut beobachten. Hartes Licht siehst du folglich an klaren Sonnentagen am besten.
Ist die Sonne nämlich durch Wolken bedeckt, verändert sich die Lichtgebung. Das Licht wirkt diffus und kommt nicht mehr aus nur einer Richtung. Dafür wird es weicher. Konturen wirken softer, Schattenkanten sind nicht mehr so hart oder verschwinden zum Teil fast gänzlich. Die Bewölkung wirkt quasi wie eine riesengrosse Softbox. Ein XXL Diffusor sozusagen. ^^
Weiches Licht hat also weiche (mit weich gezeichneten Kanten) bis gar keine Schatten zur Folge. Soweit so gut.
Damit ich dir den Unterschied noch deutlicher aufzeigen kann, machen wir ein Praxisbeispiel. Beide Bilder sind lediglich mit dem natürlichen Licht entstanden. Es wurde nicht mit einem Blitz fotografiert.
Der auf der Rennstrecke fahrende Porsche 911 Carrera 4S wurde an einem wolkenfreien Tag zur Mittagszeit fotografiert. Das Licht ist hart. Der Schattenwurf des Fahrzeugs weist klare Kanten auf. Die Linien sind scharf und klar erkennbar.
Der Ferrari 458 Italia hingegen profitierte von ultra weichem Licht an einem Sommerabend. Die Sonne tifft das Fahrzeug nicht mehr direkt, wie du am Hintergrund feststellen kannst. Sie steht nämlich schon zu tief. Folglich ist die Lichtstimmung äusserst weich und der Schatten extrem soft, dass er fast gänzlich verschwindet.
Ist weiches Licht besser als hartes Licht?
Das kannst du so nicht sagen. Weiches Licht hat gewiss seine Vorteile. Vor allem wenn du lediglich mit natürlichem Licht arbeiten willst. Doch es hängt immer auch vom ursprünglichen Ziel und dem persönlichen Geschmack ab. Was willst du beim Fotoshooting erreichen? Wie soll das finale Bild aussehen?
Ein Portrait eines harten Boxers darf beispielsweise ruhig mit härterem Licht erstellt werden. Ein Portrait einer jungen Frau profitiert hingegen eher von einer softeren Ausleuchtung. Verstehst du was ich meine?
Obschon weiches Licht wie auch hartes Licht Vorteile aufweisen, ist das Arbeiten mit weichem Licht tendenziell angenehmer und förderlicher für gute Resultate ohne extrem grossen Aufwand.
Wie wird Licht härter oder weicher?
Grundsätzlich lässt sich folgendes festhalten:
Hartes Licht gibt es quasi kostenlos. Nämlich von der Sonne bei wolkenlosen Bedingungen.
Eine kleine punktuelle Lichtquelle sorgt standardmässig nämlich für härteres Licht. So trifft dies auf die Sonne zu (wobei klein hier relativ ist), als auch auf einen Blitz ohne spezielle Lichtformer.
Je grösser hingegen die Lichtquelle wird, und je näher sie am Motiv steht, umso weicher, softer wird das abgestrahlte Licht. Beispielsweise eine Softbox als Lichtformer auf dem Blitz. Die Softbox macht das Licht weicher als dies ein Standard-Reflektor tut. Und wie du bereits weisst, mutieren auch Wolken zu Lichtformern. Sie machen das harte Sonnenlicht weicher.
Nichtsdestotrotz kannst du auch ohne Wolken von weicherem Licht profitieren. Nämlich bei einem Fotoshooting zu Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang.
Uhrzeit Empfehlungen
Aufgrund der Lichthärte empfehle ich dir – vor allem auch für die Autofotografie – grundsätzlich folgendes:
- Fotoshooting vor, während und kurz nach Sonnenaufgang
- Fotoshootung kurz vor, während und nach Sonnenuntergang
Ja, auch die Morgendämmerung (vor Sonnenaufgang) und Abenddämmerung (nach Sonnenuntergang) haben ihren Reiz.
Mein Fotoshooting auf dem Gotthardpass fand übrigens frühmorgens statt. 😉
Bei der ersten Aufnahme erkennst du, dass das Licht noch ultra soft war. Der Schattenwurf ist fast gar nicht vorhanden. Beim zweiten Bild ist das Licht schon wesentlich härter. Der Schatten ist kantig und wird erst bei einem gewissen Abstand zum Automobil softer.
In den frühen Morgenstunden vor, während und kurz nach dem Sonnenaufgang sind die Lichtbedingungen ideal. Doch das Zeitfenster ist relativ klein, wie die beiden vorangegangenen Beispiele illustrieren. Je höher die Sonne steigt, je weniger Wolken, Nebel und Dunst vorhanden ist, umso härter wird das Licht.
Wenn du also nicht ganz so früh aus den Federn hüpfen willst, gibt es immer noch die Gelegenheit abends zu fotografieren.
Weil kurz vor, während und nach Sonnenuntergang hast du erneut super Fotoshooting Bedingungen. Das Licht wird nämlich wieder weicher und weicher und weicher.
Grundsätzlich sollte bei wolkenlosen und sonnigen Bedingungen zwischen 10:00 und 15:00 Uhr die Kamera eher gemieden werden. Im Sommer würde ich sogar bis 17:00 Uhr sagen. Doch wie heisst es so schön: Keine Regel ohne Ausnahme.
Selbstverständlich lassen sich auch zu jener Zeit schöne Bilder kreieren. Obschon der harten Lichtbedingungen.
Goldene Stunde
Die bereits angesprochenen Zeitpunkte kurz nach dem Sonnenaufgang respektive kurz vor dem Sonnenuntergang werden häufig auch als „Goldene Stunde“ bezeichnet.
Wie der Name schon vermuten lässt, wirken die Farben dann ziemlich goldig. Es gibt also mehr Rotanteile im Licht als sonst.
Die Goldene Stunde, hat übrigens noch einen Gegenspieler.
Weisst du welchen? 😉
Genau, das Pendant der Goldenen ist die Blaue Stunde.
Blaue Stunde
Wie der Name vermuten lässt, verstehen Fotografen unter der Blauen Stunde eine spezifische Zeitspanne in der Dämmerung. In jener Zeit, färbt sich der Himmel stark blau.
Die Blaue Stunde gibt es jeweils kurz vor Sonnenaufgang und kurz nach Sonnenuntergang. Also quasi genau umgekehrt zur Goldenen Stunde.
Wie mache ich das als Autofotograf?
Als Autofotograf ist für mich die richtige Fotoshooting Uhrzeit zweifellos wichtig. Doch bevor ich mir überhaupt Gedanken zur Uhrzeit mache, muss ich erst die grundsätzlichen Parameter klären.
Was will ich überhaupt erreichen? Wie sehen die Rahmenbedingungen aus?! Dabei geht es beispielsweise um folgende Fragen:
- Was wird fotografiert?
- Wie sollen die Bilder aussehen?
- Kontrastreich oder soft?
- Wo wird geshootet?
- Indoor oder Outdoor?
- Available light oder künstliches Licht?
- Tag oder Nacht?
- Zur Verfügung stehendes Equipment?
- Besonderheiten: Bewilligungen, Verkehrsaufkommen etc.
Je aufwändiger und grösser die Produktion ist, umso komplexer wird die ganze Thematik. Bevor also die Fotoshooting Uhrzeit erkoren wird, sind zahlreiche andere Parameter zu klären.
Aber es geht natürlich viel einfacher. 😉 Bei kleineren Projekten bevorzuge ich für die Tageslicht-Outdoor-Autofotoshootings die Abendsonne. Folglich terminiere ich ein solches Shooting am späten Nachmittag beziehungsweise am frühen Abend.
So habe ich die Möglichkeit noch mit dem bereits weicheren Tageslicht zu arbeiten und später mit der schönen Abendsonne zu fotografieren. In den Sommermonaten verwende ich zudem häufig das noch vorhandene Restlicht, wenn die Sonne bereits hinter dem Horizont verschwunden ist. Da sich dabei die Belichtungszeiten drastisch verlängern, solltest du idealerweise ein Stativ dabei haben. Aber wie schon im „Licht-Kapitel“ bildlich dargestellt… Noch weicheres Licht gibt es fast nicht mehr. 😉
Keine Regeln ohne Ausnahme
Die ideale Fotoshooting Uhrzeit unter Tageslicht ist also grundsätzlich am frühen Morgen bei Sonnenaufgang respektive am Abend bei Sonnenuntergang. Jeweils kurz davor, während und ein bisschen danach.
Ein mitbestimmender Faktor ist die Härte des Lichts. Je weicher das Licht, umso weicher der Schatten. Doch wie bei vielen Dingen auf der Welt gilt hier ebenfalls: Keine Regel ohne Ausnahme. Fotografieren darf man natürlich auch zur Mittagszeit. Wenn du wissen willst, ob ich gerade am shooten bin, checkst du am besten meine Instagam Stories. 😉
Schlussendlich ist es immer auch eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob du nun ein Fotoshooting in den frühen Morgenstunden, während der Mittagszeit mit hartem Licht oder zur späten Stunde bei weicheren Lichtverhältnissen vornimmst.
Fällt dir die Entscheidung zu schwer? Dann gibt es immer die Lösung im Studio mit künstlichem Licht zu arbeiten oder eine Indoorlocation ohne Fenster zu wählen. Da spielt es nämlich keine Rolle, um welche Uhrzeit das Fotoshooting stattfindet… Gleiches gilt für die Nacht. Dunkler als dunkel wird es nicht. ^^
In dem Sinn: Happy Shooting. Egal um welche Zeit. 😉
phpicsphotography
Pascal ist Gründer von phPics Photography und Betreiber von phpics.ch. Als Schweizer Autofotograf liebt vor allem sportliche Raritäten und tiefergelegte Fahrzeuge!
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Hallo Pascal,
danke für den informativen Beitrag.
Deine Fotos beeindrucken mich sehr (obwohl das Thema Auto nicht so meins ist :-)). Die Autos sind sehr schön in Szene gesetzt. Und man sieht sofort, was du mit weichen und harten Schatten meinst.
Viele Grüße
Aleksandra
Merci für die positive Rückmeldung.
Viele Grüsse
Pascal
[…] Der frühe Vogel fängt den Wurm und Morgenstund hat Gold im Mund. Diese Redewendungen treffen auch auf dich als Autofotografen zu. Das Licht ist morgens wesentlich softer und dadurch besser für die Fotografie geeignet. Gleiches gilt auch in den späten Nachmittags- beziehungsweise frühen Abendstunden. Ausserdem können Sonnenuntergänge ideale Zeitpunkte für die Autofotografie darstellen. Mehr Lesestoff diesbezüglich gibt es übrigens bei „die ideale Uhrzeit für ein Fotoshooting„. […]