Schon viel zu lange bin ich dir diesen Bericht schuldig. Schliesslich war ich fast zwei Jahre lang mit einer kompakten Zweitkamera unterwegs. Von 2017 bis 2019 fotografierte ich nebst meiner DSLR in Form der Nikon D800 mit einer spiegellosen Systemkamera von Olympus. Folgedessen liefere ich dir nun meinen überfälligen Bericht. Vorhang auf für meine gemachten Olympus OM-D E-M10 Mark II Erfahrungen.
Erfahrungsbericht Olympus OM-D E-M10 MKII
An dieser Stelle sei gesagt, dass der Bericht in keinster Weise gesponsert wurde. Es handelt sich hierbei lediglich um meine persönliche Meinung basierend auf den gemachten Erfahrungen.
Der Kauf der Einstiegs-OM-D erfolgte relativ spontan. Konnte ich doch ein ausserordentlich gutes Angebot nicht ausschlagen. #blackfriday
Es sei jedoch angemerkt, dass ich schon länger mit einer Zweitkamera geliebäugelt habe.
Ganz ehrlich. Die Nikon D800 liefert eine berauschende Bildqualität. Doch der Vollformatsensor ist in einer grossen Kamera verpackt, welche mit angesetztem Batteriegriff und Standardzoom 24-70mm 2.8 einiges an Gewicht auf die Waage bringt. Somit träumte ich stets von einer etwas kleineren Zweitkamera. Eine Kamera, die für das Fotografieren unterwegs von Nutzen sein sollte. Besonders dann, wenn es nicht um meinen fotografischen Schwerpunkt, also um die Autofotografie geht. ^^
Jedenfalls kam der besagte Blackfriday wie gerufen. Die MFT-Kamera von Olympus hat mir schon jeher ausserordentlich gut gefallen, weshalb ich kurzerhand zugegriffen hatte.
Das die Zeit vor allem in der Fotografie nicht still steht zeigt, dass mittlerweile schon zwei Nachfolger auf den Markt gekommen sind. Zum Einen die Olympus OM-D E-M10 Mark III und vor kurzem die Olympus OM-D E-M10 Mark IV.
- Ultrakompakt und leichter als alle bisherigen OM-D-Kameras
- Mit dem ersten herunterklappbaren Touchscreen der OM-D-Serie für unkomplizierte Selbstporträts sowie integriertem Wi-Fi und Bluetooth, um kostbare Momente sofort mit Familie und Freunden zu teilen
- 5-Achsen-Bildstabilisation, hochauflösender 20-Megapixel-Sensor und TruePic VIII-Prozessor für professionelle Bilder
- Dedizierte Smartphone-App, die auch neue Inhalte zum Erlernen authentischer Fototechniken bietet
- 4K-Videoaufnahmen und vielfältige Art Filter unterstützen Ihre Kreativität
Technische Daten zur MFT Kamera
Die Retro Olympus OM-D E-M10 Mark II liefert folgende Spezifikationen:
- Bildsensor: Micro Four Thirds
- Auflösung: 16.10 Megapixel
- ISO: 100 – 25’600
- Serienaufnahme: 8.5 B/sec
- Display: Neigbarer 3″ Touchscreen mit 1’040’000 Pixel
- Gewicht: 390g
Die ganze Technik ist in einem äusserst retrohaften Gehäuse verpackt. Und ja, dass sieht meines Erachtens unglaublich gut aus!
Eine Abdichtung gegen Staub und Spritwasser suchst du bei dieser OM-D jedoch vergebens. Das gibt es erst bei höherwertigen Modellen à la E-M5 und E-M1.
Meine Objektive für die OM-D E-M10 MKII
Obschon der Kamerakauf äusserst spontan erfolgte, wollte ich mir keinesfalls einen grossen Objektivpark anschaffen.
Ganz im Gegenteil. Da es sich um ein komplett anderes System handelt, war mein Ziel nur 1-2 Objektive zu besitzen. Schliesslich ist mein Hauptkamerasystem nach wie vor von Nikon.
Jedenfalls verwendete ich die Olympus OM-D E-M10 MKII mit folgenden Objektiven:
- Olympus ED 45mm 1.8
- Olympus 14-42mm 3.5-5.6
Die lichtstarke 45mm Festbrennweite (entsprechen 90mm am Kleinbild) war eigentlich mein Immerdrauf. Es ist zwar keine klassische Standardbrennweite für ein „Immerdrauf“, aber für eine „offenblendige“ Familienausflugsdokumentation ziemlich ideal. Das 14-42mm Kitobjektiv brauchte ich blendenbedingt fast nie. Zu sehr hat mich das Olympus ED45 überzeugt. Trotzdem attestiere ich dem Kitobjektiv eine solide Leistung.
- Schnelles Portraitobjektiv
- Maximale Blende f1.8, ideal für schwaches Licht
- f/1.8 maximale Blende liefert schöne defokussierte Hintergründe
- Leiser Film-kompatibler Objektivantrieb für Videoaufnahmen
- Optionale LH-40B Gegenlichtblende für Aufnahmen bei hellen Bedingungen
Vor- und Nachteile der Olympus OM-D E-M10 MKII
Nun aber genug „Vorgeplänkel“. Kommen wir zu den eigentlichen Olympus OM-D E-M10 Mark II Erfahrungen. Was ist mir in den knapp zwei Jahren mit dieser Kamera aufgefallen? Welche Aspekte waren positiv? Was hat mich gestört?
Die Vorteile
Starten wir mit den positiven Eigenschaften. Wie bereits erwähnt, hat mich vor allem die Optik der Kamera extrem angesprochen. Ja, die kleine Micro Four Third Kamera sieht richtig sexy aus. Der Retro-Look ist besonders ästhetisch.
Ich würde fast schon sagen, egal wie „dämlich“ du dich als Fotograf anstellst. Mit der OM-D machst du trotzdem eine gute Figur. ^^ Scherz beiseite.
Die Kamera ist einfach ziemlich gutaussehend! Punkt!
Desweiteren will ich das Preis-/Leistungsverhältnis hervorheben. Für einen relativ schmalen Taler kriegst du eine tolle Kamera. Quasi ein preiswerter Einstieg in das respektable MFT System von Olympus. Vor allem im Hinblick auf einen allfälligen Verkauf, ist dieser Faktor nicht zu unterschätzen. Schliesslich hält sich der potenzielle Verlust bei dem tiefen „Einstiegspreis“ doch in überschaubaren Grenzen.
Für eine Einsteiger Kamera beschenkt dich die Olympus OM-D E-M10 Mark II meiner Erfahrung nach mit einer ansehnlichen Bildqualität. Natürlich gibt es bei 16 Megapixel nicht den gleichen Detailreichtum wie bei einer 36 MP Vollformatkamera. Ein Vergleich zwischen David und Goliat ist an dieser Stelle auch nicht angebracht. Denn wer eine MFT Kamera kauft, erwartet nicht die Bildqualität einer hochpreisigen Kamera mit Kleinbildsensor. Nichtsdestotrotz sei gesagt: Verstecken braucht sich die OM-D nicht! Damit lassen sich wirklich schöne Fotos zaubern. Nachfolgender Crop bei Blende 1.8 als Beweis.
Zudem ist natürlich das wenige Gewicht hervorzuheben. Ich meine, eine dicke Kamera ersetzt rasch mal ein Fitnesstraining. Doch das muss nicht unbedingt sein. Wenn’s eine gute Bildqualität auch für weniger Gewicht gibt, nicht wahr?!
Positiv ist zudem die kleine Dateigrösse. Wenn ich ansonsten mit den RAW’s meiner D800 arbeite, stelle ich automatisch grosse Anforderungen an meinen Bildbearbeitungs-PC. Folgedessen sind die verhältnismässig „kleinen“ Files der 16 MP Micro Four Thirds ein regelrechter Segen für eine flüssige Bildbearbeitung.
Abschliessend möchte ich noch das Klappdisplay erwähnen. Ja, bei einem Klappdisplay gab meine damalige Hauptkamera, die Nikon D800, sofort Forfait. Dank der Olympus habe ich ein solches Display schätzen gelernt.
Die Nachteile
So toll eine kleine, leichte Kamera einerseits auch ist. So nervig kann sie andererseits sein, wenn du grosse Hände hast.
Ja, die Haptik ist in meinem Fall ein grosser Nachteil. Die Kamera ist mir zu filigran. Anfänglich war ich bezüglich der Kompaktheit noch sehr angetan. Mit der Zeit aber hat mich das stellenweise „fummelige“ Arbeiten fast schon genervt. Einerseits sind die Bedienelemente doch ziemlich klein. Andererseits ist der Kameragriff überhaupt nicht tief. Dementsprechend konnte ich die Kamera nicht sonderlich angenehm halten. Das die Nase gelegentlich in Kontakt mit dem Touchdisplay kam, versteht sich von selbst. ^^ Glücklicherweise liess sich die Touchfunktion deaktivieren.
Dann wäre da der elektronische Sucher. Als DSLR Anhänger, bin ich doch sehr auf den optischen Sucher „eingeschossen“. Folglich konnte ich mich nie mit dem EVF der Olympus anfreunden. Zu hakelig und stockend wirkte alles auf mich. Gewiss, dass ist etwas überspitzt formuliert. Aber mit der jahrelangen Erfahrung eines optischen Suchers reagiere ich da ziemlich sensibel.
Das Kameramenü ist etwas gewöhnungsbedürftig. Es kam mir ein bisschen verschachtelt vor. Allerdings bin ich auch stark Nikon vorbelastet, weshalb dieser Negativpunkt mit Vorsicht zu geniessen ist.
Einen weiteren (richtigen) Nachteil gibt es bei angeschaltetem Bildstabi. Dabei ensteht ein surrendes Fokussiergeräusch. Das klingt etwas gewöhnungsbedürftig. Im Outdoor-Fotografenalltag nicht sonderlich auffällig. In ruhigen Indoorlocations kann es aber schnell stören.
Genau dasselbe gilt für die nicht vorhandene Vorschau im Windows Explorer bei den RAW’s. Bei Nikon lässt sich einfach ein Codec downloaden, welcher schlussendlich für die problemlose Anzeige der Vorschaubilder im Windows Explorer sorgt. Bei Olympus habe ich mich dumm und dämlich gesucht. Leider ohne Erfolg.
Das letzte Manko betrifft das komplette System. Die Olympus an sich trifft da keine Schuld. Aber aufgrund der Tatsache, dass meine Hauptausrüstung auf Nikon Vollformat basiert, ist ein zweites Kamerasystem nicht sonderlich schlau beziehungsweise effizient und wirtschaftlich.
Aus diesem Grund habe ich nebst der Kitlinse wie gesagt nur eine einzige 45mm Festbrennweite gekauft. Ich beschnitt meine fotografischen Möglichkeiten selbst, nur um weitere Investitionen in das Olympus-System zu vermeiden. Und zu einem späteren Zeitpunkt idealerweise Synergien aus dem Hause Nikon nutzen zu können. #NikonZ
Ernsthaft, ein neues Kamerasystem kostet natürlich immer ein paar Franken, da es in der Regel nicht nur mit einem Objektiv getan ist. Meistens willst du dann für die unterschiedlichsten Anforderungen die entsprechenden Linsen kaufen und schon wird es ganz schnell ziemlich teuer. Dieser Umstand lässt sich bei einer Zweitkamera der selben Marke (je nach Objektivkompatibilität) natürlich abmildern oder vollends eliminieren.
Abschliessendes Urteil zur Olympus OM-D E-M10 MKII
Fassen wir die Punkte nochmals kurz zusammen.
+ Preis-/Leistungsverhältnis
+ Bildqualität
+ Optik
+ Gewicht
+ Dateigrösse
+ Klappdisplay
– Elektronischer Sucher
– Haptik
– Menüführung
– Fokussiergeräusch wenn Bildstabi an ist
– Keine Vorschau in Windows Explorer
– Anderes System als Hauptkamera
Du siehst, meine Olympus OM-D E-M10 Mark II Erfahrungen sind durchzogen. Das kommt davon, wenn man relativ spontan eine Kamera kauft. 😉
Aber was für mich gilt, muss keinesfalls auf dich zutreffen. Das Einsteiger Model von Olympus ist zweifellos eine tolle Kamera.
Besonders hervorzuheben ist das Preis-/Leistungsverhältnis. Für verhältnismässig wenig Geld kriegst du eine tolle Kamera mit einer guten Bildqualität. Natürlich reden wir hier nicht von der Bildqualität einer professionellen DSLR oder DSLM mit Vollformatsensor. Aber die Bildqualität reicht allemal für den Druck des nächsten Fotobuchs.
Doch eine extrem kompakte Kamera, wie die OM-D E-M10 auf alle Fälle ist, muss nicht für jeden Fotografen von Vorteil sein. Dass solltest du unbedingt bedenken.
Es bewährt sich immer auf’s Neue, vor einem allfälligen Kamerakauf den jeweiligen Body in die Hand zu nehmen. Nur um sicherzustellen, dass dir die Ergonomie auch tatsächlich zusagt.
In meinem spezifischen Fall war die Olympus schlussendlich mehr Spielzeug als Werkzeug. Das ist schade. Allerdings bin ich da auch selbst Schuld.
Zurück zu Nikon
Die Präsentation der spiegellosen Nikon Z Modelle kam für mich wie gerufen. Nach einem erfolgreichen Test der Nikon Z7, stand meine Entscheidung fest.
Aufgrund der aufgelisteten Nachteile, wechselte ich 2019 von der OM-D E-M10 zurück zu Nikon. Ersetzt wurde die MFT mit einer spiegellosen Nikon Z6. Die Z6 verfügt über einen Vollformatsensor.
Ich Nachhinein bin ich äusserst glücklich über diesen Kamerawechsel. Sensorgrösse ist schliesslich durch nichts anderes zu ersetzen als durch noch mehr Sensorfläche. Dementsprechend konnte ich bei meinem Zweitkamerasystem definitiv einen Performancegewinn erzielen.
Zusätzlich ist die Nikon Z6 auch von der Haptik für meine grossen Hände wesentlich angenehmer und ergonomischer zu bedienen. Da schleppe ich lieber ein bisschen mehr Gewicht.
Und zu guter letzt profitiere ich nun von Synergien. Kann ich doch meine komplette Nikon Ausrüstung für DSLR und DSLM verwenden.
Die Olympus OM-D E-M10 Mark II war eine gute Erfahrung. Doch mehr als ein kurzes Abenteuer ist zwischen mir und der Kamera nicht geworden.
phpicsphotography
Pascal ist Gründer von phPics Photography und Betreiber von phpics.ch. Als Schweizer Autofotograf liebt vor allem sportliche Raritäten und tiefergelegte Fahrzeuge!
Ähnliche Beiträge
10. September 2024
Erfahrungen nach einem Nikon Z8 Praxistest
2 Wochen mit der Nikon Z8 reichen für einen ersten Eindruck. Wie schlägt sie…
21. August 2024
Mein Nikon Z9 Test
Die Ausstattung liest sich grundsätzlich grossartig. Sensorschutz,…
[…] Z6 ist einerseits als Ersatz für die zierliche Olympus OM-D E-M10 MKII und andererseits als Ergänzung meines Nikon D800 DSLR Vollformatbodies gedacht. Beziehungsweise […]
[…] Vollformatkamera ist mein verlässliches Arbeitstier. Als Zweitkamera besitze ich eine spiegellose Olympus OM-D E-M10 Mark 2 mit einem MFT-Sensor. Details zu meiner Kameraausrüstung gibt es […]
[…] sein. 😉 Ist es auch. Natürlich löst eine Nikon D850 besser auf, als dies beispielsweise eine Olympus OM-D E-M10 MK2 tut. Selbstverständlich hilft eine Profi-Kamera mit ihrer Ausstattung einem Fotografen bei der […]
[…] DSLM ist seit Mai 2019 bei mir und ersetzte meine Olympus OM-D E-M10 MKII. Die Olympus erwähne ich an dieser Stelle nicht, da ich mit jener Kamera kein einziges Auto […]
[…] Dir ist eine solche Kamera noch zu gross? Dann gibt es noch kleinere Systemkameras mit kleineren Sensoren. Nämlich Micro four thirds, kurz MFT genannt. Eine solche geht natürlich auch. Hatte ich übrigens vor Jahren mal als Zweitkamera verwendet. Nämlich in Form der Olympus OM-D E-M10 II. […]