Wahrscheinlich gehört diese Frage zu den beliebtesten in der Autofotografie. Auch mir wird sie regelmässig gestellt. Zwar nicht ganz so häufig wie das passende Objektiv beim Auto fotografieren, aber trotzdem zahlreich. Ob ein Polfilter in der Autofotografie tatsächlich nützlich ist und ob ich auch einen Filter für meine Fahrzeugfotografie verwende, erfährst Du im heutigen Blogpost.

Braucht es einen Polfilter in der Autofotografie?

Eine richtige Glaubensfrage, welche die Fotografen (allen voran die Autofotografen) in zwei Lager teilt. Ist der Polfilter wirklich notwendig, um gute Autobilder erzeugen zu können oder kann man auf den Filter getrost verzichten?

Wie bereits gesagt, handelt sich bei der Filtergeschichte gewissermassen um eine Glaubensfrage. Ist ähnlich wie bei zahlreichen anderen Themen in der Fotografie. Stativ oder Freihand? Canon oder Nikon? DSLR oder DSLM? Und im unseren Fall eben Polfilter in der Autofotografie ja oder nein. 😉

Was ist eigentlich ein Polfilter?

Ganz einfach formuliert. Ein Polfilter (auch Polarisationsfilter genannt) polarisiert Licht. Damit lassen sich Reflexionen auf spiegelnden Oberflächen minimieren und teilweise verhindern. Auch kann ein Polaristionsfilter für einen kräftigeren Himmel sowie für verbesserte Grüntöne sorgen. Wie Du Dir wahrscheinlich schon denken kannst, birgt der Filter aber auch Nachteile. Einerseits schluckt er Licht und andererseits ist der Polfilter beim Einsatz von Gegenlichtblenden nur fummelig zu verstellen. Fingerabdrücke auf dem Glas sind also wahrscheinlich. 😉

Du möchtest noch mehr Informationen zum Polfilter haben? Weitere Ausführungen zur physikalischen Eigenschaft des Polfilters entnimmst Du idealerweise dem entsprechenden Wikipedia Artikel.

Vorteile wenn man einen Polfilter in der Autofotografie einsetzt

Wahrscheinlich haben es Dir schon einige Autofotografen gepredigt und Dir ist es bestimmt auch selbst aufgefallen. Spiegelungen sind nicht des Autofotografens Freud. Nein, sie können zum Teil sogar ziemlich nervig sein. Besonders wenn der Autolack in schwarz erstrahlt. ^^

Mit dem Polfilter hast du nun aber ein probates Mittel, um gegen die Reflexionen auf dem Auto anzukämpfen. Doch zaubern kann der Filter nicht. Er kann nämlich auch nicht mit einem einzigen Foto sämtliche Lackspiegelungen verschwinden lassen.

Brauche ich einen Polfilter beim Auto fotografieren?

Die Frage alles Fragen. ^^ Ja, ich habe einen Polfilter. Und zwar einen zirkulären Polfilter der Marke B+W. Er hat einen Filterdurchmesser von 58mm und passt dementsprechend nur auf mein früheres Standardglas in der Autofotografie. Das war das Nikkor AF-S 50mm 1.8G. Hier kriegst du den Polfilter:

B+W Zirkularer Polarisationsfilter Käsemann (55mm, High Transmission, MRC Nano, XS-Pro, 16x vergütet, slim, Premium)
  • REFLEXMINDERUNG PAR EXCELLENCE - Reduziert Reflexe auf z. B. Wasser, Fenster oder Lack und erhöht die Farbsättigung sowie Kontrast und sorgt für eine überragende Schärfe. Hohe Lichtdurchlässigkeit und dennoch hervorragender Wirkungsgrad!
  • VERGÜTUNG: Die 7+1 MRC Beschichtung sorgt für eine hohe Transmission und maximale Entspiegelung. Die zusätzliche Nano-Außenschicht sorgt durch den extremen Lotus-Effekt für eine einfache Reinigung und vermindert Kratzer, Beschlag und Schmutzanhaftung
  • PREMIUM LINIE: Extrem schmale Filterfassung verhindert Vignettierung auch mit einem kurzen Weitwinkelzoom Objektiv (beginnend ab 12mm APS) - mit Frontgewinde für Objektivdeckel oder Gegenlichtblenden.
  • MADE IN GERMANY: Schneider Kreuznach (B W) - Ihr Feinmechanik-Spezialist für Filter, Fotografie, Optik und Präzision seit mehr als 100 Jahren!

Stammleserinnen und -leser wissen allerdings, dass ich die 50mm Festbrennweite mittlerweile praktisch nicht mehr verwende. Der Vorzug kriegen entweder das Nikkor 24-70mm oder das Sigma 35mm. Demzufolge kann ich an dieser Stelle sagen, dass ich nach wie vor KEINEN POLFILTER für meine Autofotografie verwende! Wirklich nicht. Kein Foto in meinem Portfolio wurde mit einem Polfilter erzeugt. Keines.

Beim Ferrari 458 wurde kein Polfilter verwendet. Autofotografie ohne Filter.
Kein Polfilter für den Ferrari 458 Italia.

Ich gebe aber zu, dass ich vor allem in den Anfängen als Autofotograf mit dem Polfilter herumexperimentiert habe. Jedoch hat sich durch meine Arbeitsweise realtiv schnell herausgestellt, dass ich auf den Filtereinsatz verzichten kann.

Gefühlt gehöre ich damit wohl eher zur Minderheit. Gewiss, ein Polfilter hat seine Stärken. Besonders wenn man mit verfügbarem Licht arbeitet. Da ich aber meistens externe Lichtquellen für Autos einsetze, relativiert sich die Filtergeschichte immens.

Ohne Polfilter aber dafür mit Blitzlicht ein Auto fotografieren. Hier ein Porsche 911 GT3 RS.
Ohne Polfilter dafür mit Blitzlicht ein Auto fotografieren.

Wenn ich doch mal available light shoote, dann achte ich penibel auf den Lichteinfall und die damit resultierenden Spiegelungen im Autolack. Zudem lässt sich heutzutage relativ viel in der Bildbearbeitung bewerkstelligen, was Personen mit einem gewissen Photoshop-Flair natürlich in die Karten spielt.

Was gegen einen Polfilter sprechen kann

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die regelmässige Verwendung von externem Licht das Hauptargument gegen den Polfilter ist. Jedenfalls bei mir. Weitere Gründe, die mich bei Polfilter und Autofotoshootings stören, sind die folgenden:

1. Trotz Polfilter kannst Du das Auto nicht mit einem einzigen Foto von allen Spiegelungen befreien. Es braucht mehrere Aufnahmen und mehrere Filterdrehungen.

2. Ein Filter schluckt Licht und ist je nachdem nur fummelig zu verstellen. Bei einer Arbeitsweise mit Stativ kann die Filterverstellung bereits zu dezenten Bildverschiebungen führen.

3. Je nach Filtersystem brauchst Du mehrere Adapterringe oder mehrere Filter, um für alle Deine Objektive Polfilter verwenden zu können.

Spiegelungen sind nicht schlecht

Zu Beginn meiner Autofotografenzeit war ich stets der Meinung, dass Spiegelungen schlecht sind. Das Auto darf keine Reflexe aufweisen. Nichts darf sich spiegeln. Demzufolge sollten sämtliche Reflexionen im Autolack tunlichst vermieden werden.

Mit dieser Einstellung war ich nicht alleine. Auch heute scheinen zahlreiche Leute auf Kriegsfuss mit den Reflexen auf Autos zu sein.

Ich sehe die Sache mit den Spiegelungen heute anders und wesentlich entspannter. Das Fahrzeug braucht Reflexe. Jedenfalls gezielt! Weil ohne Reflexionen wirkt der Wagen stumpf und matt. Es mag zwar im einundzwanzigsten Jahrhundert bereits diverse Fahrzeughersteller mit Mattlacken im Angebot haben (beispielsweise Mercedes mit ihren magno Farben). Nichtsdestotrotz sind glänzende Oberflächen nach wie vor in der Mehrzahl. Spieglungen sind notwendig, um der Aussenhaut eines Fahrzeugs Leben einzuhauchen.

Ferrari 812 Superfast ohne Polfilter fotografiert. Die Spiegelungen auf dem Autolack erzeugen Spannung.
Die Spiegelungen auf dem Autolack sind wichtig und erzeugen Spannung.

PS: Natürlich gibt es auch Reflexionen, die nicht sonderlich vorteilhaft sind. Als Beispiel nenne ich jetzt einfach mal den Fotografen, der sich im abgelichteten Auto spiegelt. Oder ein schwarzes Auto auf einem öffentlichen Parkplatz in der Innenstadt. Gefühlt spiegelt sich darin die ganze Welt. 🙂

Was nun? Polfilter in der Autofotografie ja oder nein?

Ganz einfach. Mach das was dich mehr anspricht. Ich würde sicherlich mal einen Polfilterversuch starten. Dann siehst du ganz schnell, ob es für deine Arbeitsweise passt oder eben nicht. Und falls nicht, keine Angst. Man kann Autobilder auch ohne Filter erzeugen. 😉 Für eine Vielzahl von Fotografen da draussen heisst es eindeutig ja zum Polfilter in der Autofotografie. Ich persönlich sage im Jahr 2019 jedoch nein. Ein Auto fotografieren kann man problemlos auch ohne Polfilter.

PS: Hier findest Du noch weitere informative Beiträge zur Autofotografie.

Der ultimative Auto fotografieren Leitfaden
10 Tipps für ein erfolgreiches Autofotoshooting
Mit welcher Kamera Autos fotografieren?
5 Tipps für dein Auto Foto auf Instagram
Fotoshooting mit Auto – Welches Equipment?
Auto Fotografie in der Schweiz
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phpicsphotography

Pascal ist Gründer von phPics Photography und Betreiber von phpics.ch. Als Schweizer Autofotograf liebt vor allem sportliche Raritäten und tiefergelegte Fahrzeuge!

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