Vielleicht konntest du dich schon einmal an das Fotografieren eines schwarzen Autos heranwagen. Dann wirst du bestimmt wissen, dass ein schwarz glänzender Lack so ziemlich das anspruchsvollste Sujet für einen Autofotografen darstellt.

Was an der Fotografie von schwarzen Autos so besonders ist und auf welche Dinge du unbedingt achten solltest, erfährst du in diesem Blogartikel.

Schwarze Autos braucht der Fotograf

Ich kann mich noch gut an meine Anfänge in der Autofotografie zurück erinnern. Ich wollte quasi alles fotografieren. Doch bei den schwarzen Autos bekam ich meine Zweifel. Obschon ich persönlich schwarze Autos extrem ansprechend finde, schreckten mich solche Fahrzeuge in der Fotografie fast schon ab.

Doch mittlerweile sehe ich das Fotografieren eines schwarzen Autos als perfekte Übung. Damit kannst du dich als Autofotograf ideal weiterentwickeln. Ganz einfach weil ein schwarzes Auto schwierig zu fotografieren ist und weil du als Fotograf an deinen Aufgaben wächst.

Was ist so schwierig an schwarz?

Doch warum diese anfängliche Skepsis? Was ist so schwer an einem schwarzen Auto im Bezug auf die Fotografie?!

Schwarze Autos fotografieren ist vor allem wegen zwei Faktoren eine besondere Herausforderung.

  • es spiegelt sich alles
  • Formen gehen unter

Spiegelungen

Erstens ist ein schwarz glänzender Autolack fast schon ein Spiegel. Jedenfalls wenn er richtig gepflegt wurde. Als ehemaliger Autoaufbereitungsfreak bestätige ich dir ganz offiziell: Ein perfekt aufbereiteter schwarzer Glanzlack ist quasi unschlagbar. ^^ Jedenfalls aus Sicht des Pflegeenthusiasten.

Doch auch wenn dezente Swirls vorhanden sind und der Lack für den Pflegenarren nicht in einem 1A Zustand daherkommt; so ist ein schwarzes Auto für den Fotografen trotzdem eine wahrhaftig spiegelnde Herausforderung.

Machen wir ein Praxisbeispiel.

Stell das Auto in eine urbane Location. Also ein bisschen Cityfeeling. Im Auto wird sich gefühlt die ganze Stadt spiegeln. Du wirst im Lack Spiegelungen wahrnehmen, die dir vorher noch nie aufgefallen sind. Menschen, Mülleimer, Gebäude. Ja, beinahe die ganze Umgebung wirst du als Reflexion im schwarzen Auto finden. Doch nicht nur Urban muss als Pardadebeispiel hinhalten. Ähnliches gilt für die Natur.

Besonders in Herbstzeiten werden für Instagram viele Fotos im Wald aufgenommen. Ansich ziemlich cool. Die Herbstvibes gefallen auch mir. Aber mit einem schwarzen Auto bringst du damit nur eine unglaubliche Unruhe ins Bild. Nämlich weil sich der ganze Wald mit seinen Blättern darin spiegelt.

Das kann zum Teil cool aussehen. Wenn das Bild aber ruhig und clean sein soll, ist ein Wald keinesfalls die Ideallocation für ein schwarzes Fahrzeug.

Editorial Mercedes C43 AMG

Formen verlieren sich

Nebst dem sich alles spiegelt, gibt es noch einen weiteren Knackpunkt. Nämlich Formen und Linien des Autos gehen im schwarzen Lackkleid beinahe unter. Und die Form ist schlussendlich genau das, was das entsprechende Automobil doch ausmacht?!

Doch bei schwarzen Autos verschwinden plötzlich Kanten und Kurven. Aber genau diese gilt es als Automobilfotograf zu zeigen.

Bei einem helleren Auto ist dies beispielsweise wesentlich einfacher. Aus diesem Gründen wirst du auf den Webseiten der Automobilhersteller nur selten ein schwarzes Auto zu Gesicht bekommen.

Anmerkung: Ein weiterer Knackpunkt ist das zu Papier bringen eines schwarzen Autos. Der Onlinegebrauch ist schliesslich das eine. Der Printgebrauch das andere. Beim Drucken saufen die Tiefen teilweise ab. Zeichnungen, die du auf dem Monitor wahrnimmst, siehst du bei einem gedruckten Bild nicht mehr. Kann ein Drucker schliesslich nicht gleichviele Tonwerte wiedergeben, wie ein Bildschirm. Ein schwarzes Auto kann folgedessen schnell zu einem schwarzen Fleck verkommen. Formen und Linien sind gänzlich verloren.

Schwarze Autos ins rechte Licht gerückt

Nachfolgend nun ein paar Impressionen von schwarzen Autos, welche bereits vor meiner Kamera gestanden sind.

Schwarze Autos fotografieren ist schwierig
Dreiviertelansicht des VW Polo GTI bei Sonnenuntergang. Auto Fotoshooting mit phPics.
Die Fotografie eines schwarzen Autos in der Dunkelheit ist sehr anspruchsvoll.
Ein Foto eines schwarzen Autos mit Felgen in bronze-gold.
Ein schwarzer Lotus Exige vor Leuchtstoffröhren.
Foto des Ferrari California kurz nach Sonnenaufgang

Egal ob Tag oder Nacht, egal ob available light oder künstliches Licht. Schwarze Autos kannst du grundsätzlich mit allen erdenklichen Hilfsmitteln in unterschiedlichsten Bedingungen und Locations fotografieren.

Bei den vorangegangenen Aufnahmen gibt es Bilder mit verfügbarem Licht wie beispielsweise den Ferrari California, als auch Fotografien mit Blitzlicht. Fotografieren mit Blitz ist aber keinesfalls zwingend. Ich setze es jedoch äusserst gerne ein.

Einerseits lassen sich damit Spiegelungen eliminieren. Andererseits hilft ein Blitz auch hinsichtlich Kontraststeigerung.

Worauf du beim Fotografieren eines schwarzen Autos achten musst!

Du weisst nun, dass schwarze Autos vor allem hinsichtlich Spiegelungen und Formen anspruchsvoll sind. Folglich gilt es die Bedingungen beim Fotoshooting so gut als möglich zu gestalten.

Location

In erster Linie geht es dabei um die Wahl die Location. Beim Fotografieren mit schwarzen Autos sollte die Location mit Bedacht gewählt werden. Wie auch schon in meinem Auto fotografieren Leitfaden erklärt, braucht ein schwarzes Auto Raum.

Gib dem Auto Platz, damit sich nicht alles darin spiegelt. Ein Wald ist zwar cool aber bei einem schwarzen Auto eher kontraproduktiv. Die Spiegelungen sorgen für Unruhe. Weitläufige Locations sind daher zu bevorzugen. Beispielsweise ein Fotoshooting in den Alpen. Generell eignen sich die Berge hervorragend für ansehnliche Bilder von schönen Autos wie zum Beispiel dem Audi RS6. 😉

Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel

Gemäss dem Reflexionsgesetz ist der Einfallswinkel und der Ausfalls- beziehungsweise Reflexionswinkel gleich gross. Jeder aufkommende Lichtstrahl verlässt die ebene spiegelnde Fläche im gleichen Winkel, wie er eben aufgetroffen ist. Dieses Gesetz gilt beim Licht als auch bei Spiegelungen.

Mit diesem Wissen kannst du „on Location“ spielen. Nämlich in dem du das zu fotografierende Auto oder deine Kamera umpositionierst.

Mit der Veränderung der Perspektive ändert sich auch die Spiegelung im Automobil. Somit kannst du die Perspektive (oder eben das Auto) so lange verändern, bis du das aus deiner Sicht beste Resultat erreicht hast.

Einsatz von Hilfsmitteln wie Polfilter und Blitz

Selbstverständlich kannst du auch noch Hilfsmittel für das Fotoshooting verwenden.

Dabei kommen vor allem Polfilter und Blitz zum Tragen. Mit Hilfe eines Polfilters, lassen sich beispielsweise Spiegelungen aus dem Objekt „drehen“. Nichtsdestotrotz verwende ich persönlich den Polfilter praktisch nie.

Wieso und warum erfährst du in meinem Polfilter-Blogpost.

Eine weitere Option ist natürlich der Einsatz von externem Licht. Ich verwende jenes relativ häufig auch beim Fotografieren von schwarzen Autos. Meine Blitzerfahrungen mit dem Jinbei HD610 schildere ich dir hier.

Der Blitz hilft dir unter anderem bei der Verminderung von Spiegelungen als auch beim Hervorheben von Kanten und Linien.

Retusche

Mit der puren Fotografie ist es jedoch in den meisten Fällen nicht getan. Fast immer bedarf es noch einer gewissen Feinjustage bei der nachträglichen Bildbearbeitung.

Retusche ist dabei das Zauberwort.

Mit Kopierstempel und weiteren Werkzeugen lassen sich Störfaktoren im schwarzen Auto eliminieren oder zumindest abmildern.

Solltest du dich fragen wie ich die Bildbearbeitung erlernt habe, kann ich dir folgenden Artikel ans Herz legen: Mit 3 Massnahmen Adobe Photoshop lernen.

Schwarze Autos fotografieren leicht gemacht

Du weisst mittlerweile, dass folgende zwei Faktoren eine grosse Herausforderung bei schwarzen Autos darstellen:

  • Spiegelungen
  • Formen gehen unter

Dir ist glücklicherweise auch bewusst, welche Stellschrauben du drehen musst, um schwarze Autos besser fotografieren zu können. Nämlich die folgenden:

  • Locationwahl
  • Perspektive (Reflexionsgesetz)
  • Einsatz von Hilfsmitteln
  • Retusche

Damit hast du quasi das nötige Rüstzeug, ein schwarzes Auto ins rechte Licht zu rücken. Ohne, dass zu viel Unruhe im Bild herrscht. 😉

Mit der Nikon D850 Kamera lässt sich ein Auto perfekt fotografieren.