Auf Instagram erhalte ich regelmässig Nachrichten mit der Frage, ob ich available light shoote oder externes Licht verwende.
Meine Antwort lautet dann immer wie folgt: Ich brauche beides. ^^ Schliesslich hat das Fotografieren mit verfügbarem Licht seine Vorteile als auch das Arbeiten mit externen Lichtquellen.
Warum und weshalb erkläre ich dir im Blogartikel. Desweiteren zeige ich dir unterschiedliche Bilder und verrate, mit welchem Licht die Shots entstanden sind.
Was ist available light?
Wahrscheinlich bist du schon desöfteren über den Begriff available light gestolpert. Als Anfänger weisst du vielleicht noch gar nicht so genau was das überhaupt bedeutet. Aber keine Sorge, es ist ganz einfach.
Available light bezeichnet nämlich das verfügbare beziehungsweise das vorhandene Licht. Fotografieren mit available light bedeutet folglich ohne zusätzliche Lichtquellen wie Blitz oder Leuchtstoffröhren zu arbeiten. Du shootest lediglich mit dem vorhandenen Licht.
Das kann beispielsweise das natürliche Sonnenlicht sein. Oder die moderne Lampe im Wohnzimmer. Das verfügbare Licht kann auch von den brennenden Kerzen des Weihnachtsbaums kommen oder von der Strassenbeleuchtung bei einem Outdoorshooting.
Ein available light Shooting beschränkt sich also immer auf das vorhandene Licht. Du fotografierst dein Motiv mit den gegebenen Lichtverhältnissen vor Ort und verzichtest auf eine zusätzliche Beleuchtung (beispielsweise in Form eines Blitzes).
Vor- und Nachteile bei available light
Das Fotografieren mit vorhandenem Licht beherbergt natürlich seine Sonnen- und Schattenseiten. Wie so alles im Leben und in der Fotografie. 😉
Vorteile
Kommen wir zuerst zu den Vorteilen. Ein grosser Vorteil ist: AL gibt es kostenlos. Du musst also nicht noch für viel Geld einen Blitz oder sonstiges Lichtequipment beschaffen. Nein, du kannst einfach mit dem dir zur Verfügung stehenden Licht fotografieren.
Ein weiterer Pluspunkt ist dessen Natürlichkeit. Wie der Name schon sagt, schmeichelt „natürliches“ Licht prinzipiell dem Erscheinungsbild. Ja, weil du kannst beim Fotografieren mit available light das Motiv äusserst natürlich festhalten. Nämlich so, wie die Gegebenheiten vor Ort gerade sind.
Ein Beispiel ist das Fotografieren im Gegenlicht. Wenn dein Motiv im Gegenlicht positioniert ist, wird die der Kamera zugewandte Seite zwangsläufig kontrastarmer erscheinen. Das vermittelt grundsätzlich einen ganz schönen Charmé. Um noch ein bisschen entgegenzusteuern kannst du in einer solchen Situation einen Reflektor verwenden, damit das Licht zurück zum Motiv „bounct“. Damit wird die Frontseite ein bisschen aufhellt und erhält zudem etwas mehr Kontrast. Wenn es jedoch noch mehr Kontrast sein muss, kommst du bei der Gegenlichtaufnahme nicht um ein künstliches Licht herum. Mit einem Blitz würdest du in diesem Fall den Kontrast enorm steigern können.
Um zurück zu den weiteren Vorteilen zu kommen. Available light ist einfacher zu erlernen und zu beherrschen. Natürlich gibt es ab und wann Lichtsituationen, die dem Motiv nicht zu gute kommen. Doch im grossen und ganzen kannst du mit availble light quasi nichts falsch machen. Wenn du hingegen mit künstlichem Licht wie einem Blitz arbeitest, ist die mögliche Fehleranfälligkeit ein Vielfaches höher. Besonders in meinem Genre, der Automobilfotografie, ist die Gefahr real. Da wird eine glänzende Lackoberfläche oftmals „totgeblitzt“. Bei falscher Anwendung wirkt der Lack plötzlich stumpf und matt, anstatt glänzend und lebendig. PS: Das ist mir übrigens bei meinen ersten Blitzversuchen auch passiert. 😉
Nachteile
Wie schon anhand des Beispiels mit der Gegenlichtaufnahme erwähnt, kommt ein Kamerasensor in gewissen Situationen natürlich an seine physikalischen Grenzen. Stichworte Kontrast und Gegenlicht. Wenn du also in dieser Situation mehr Kontrast brauchst, musst du mit künstlichem Licht nachhelfen.
Beim Fotografieren in der Dämmerung kann dir zudem schon mal die Belichtungszeit ausgehen. ^^ Jedenfalls was rauscharme und verwackelungsfreie Fotos betrifft. Wenn du also nicht den ISO Wert hochdrehen willst (oder kannst), braucht es für nach wie vor scharfe Fotos in gewissen Situationen ein Stativ. Ein lichtstarkes Objektiv tut natürlich sein übriges und ist vor allem für Portraitfotografen zwangsläufig ein Muss.
Noch anspruchsvoller wird es in der Nacht. Da verhilft nur noch eine Langzeitbelichtung bei einem stabilen Untergrund (oder einem Stativ) zu einer ausreichenden Belichtung des Fotos. Das mag für gewisse statische Motive noch funktionieren. Aber sobald sich dein Motiv bewegt, generiert sich zwangsläufig Unschärfe. Dagegen hilft nur externes Licht um wieder mit normalen Belichtungszeiten arbeiten zu können.
Ein weiterer Nachteil von availble light Shootings ist, dass du das Licht nur relativ begrenzt steuern kannst. Schliesslich ist das vorhandene Licht halt eben so, wie es im Moment des Fotoshootings gerade ist. Du kannst es mithilfe von Reflektoren ein bisschen lenken. Doch die volle Kontrolle hast du nicht. Wenn du bei der Lichtsteuerung sämtliche Freiheiten willst, bist du zwangsläufig auf den Einsatz von künstlichen Lichtquellen angewiesen. Portable Blitze die du entfesselt auslösen kannst, sind hierbei ideal. Mehr dazu findest du in meinem Blogpost „Fotografieren mit Blitz leicht gemacht„.
Verfügbares Licht vs. künstliches Licht
Wie bei der Bildbearbeitung, exisitieren auch hinsichtlich „Licht“ grosse Meinungs-Unterschiede. So gibt es Fotografen die ausschliesslich mit verfügbarem Licht fotografieren. Ja, es wird prinzipiell auf künstliches Licht verzichtet. Wieder andere fotografieren praktisch nur mit Blitz. Für viele ist die Gegenüberstellung von available light und externes Licht quasi eine Prinzipsache. So wirst du stets Fotografinnen und Fotografen finden, die eine entweder-oder Einstellung vertreten. Grundsätzlicht gibt es kein richtig oder falsch. Erlaubt ist was gefällt. 😉
In meinem Fall ist es gemischt. Ich mag die Vorzüge beider Varianten und möchte keine der beiden missen. Einerseits mag ich die einfachere Arbeit mit dem natürlichen Licht. Andererseits erfreut mich die Fotografie mit Blitz oder sonstigen externen Lichtquellen.
Im Vordergrund steht für mich stets die Frage, wie ich die gewünschte Idee umsetzen kann. Braucht es dafür künstliches Licht oder reicht das vorhandene aus? Falls ja, dann shoote ich availble light. Wenn nicht, dann greife ich zu externem Licht.
Die vorangegangenen Fotos wären nur mittels available light nicht umsetzbar gewesen. Allen voran die Fotoshootings mit Wasser in der Dunkelheit.
Praxistest. Fotos mit available light.
Nachfolgend nun einige Bilder aus meiner Hauptarbeit, der Autofotografie, welche ausschliesslich mit verfügbarem Licht entstanden sind. Also richtig klassische available light Shots.
Warum fotografieren mit available light einfacher ist als ein Shooting mit künstlichem Licht
Weil du fast nichts falsch machen kannst! Zudem lässt sich mit natürlichem Licht intuitiv shooten und du hast Zeit, dich mit der Bildgestaltung auseinander setzen. Ohne vorher noch x-beliebige Einstellungen an deinem Blitzgerät oder dem Lichtsetup vornehmen zu müssen.
Ein Fotoshooting mit verfügbarem Licht ist folglich immer „schneller“ als ein Shooting mit externem Licht. Bis du dein Lichtsetup korrekt aufgebaut und eingestellt hast, verzeichnete deine Kamera im gleichen Zeitraum beim AL-Shooting schon zahlreiche Auslösungen.
Was du trotzdem falsch machen kannst
Natürlich lassen sich auch beim Fotografieren mit natürlichem Licht Fehler machen. So denke ich in erster Linie an People-Fotoshootings in praller Mittagssonne bei wolkenlosem Himmel. Ohne zusätzliche Hilfsmittel (Reflektoren etc.). Das äusserst harte Licht ist nicht unbedingt förderlich für eine schöne Portraitaufnahme. 😉
Es gilt also auch bei available Light Aufnahmen auf das Licht zu achten. Vor allem bei Outdoorshootings gibt es bessere und weniger gute Lichtbedingungen. Was es damit genau auf sich hat, erfährst du im Blogartikel „die ideale Fotoshooting-Uhrzeit„.
phpicsphotography
Pascal ist Gründer von phPics Photography und Betreiber von phpics.ch. Als Schweizer Autofotograf liebt vor allem sportliche Raritäten und tiefergelegte Fahrzeuge!
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Wieder was mehr gelernt! Ein super Artikel den du geteilt hast.
Es ist nicht so einfach darüber im WWW was zu finden.
Gerne.
Spannendes Thema. In meinem Bereich geht es meistens nur mit available light.
[…] Betreffend externen Lichtquellen im Zusammenhang mit der Autofotografie lässt sich also folgendes festhalten: Der einzige Unterschied zwischen Tages- und Nachtfotoshooting ist lediglich die Leuchtstoffröhre. Jene kann nur nachts oder bei Indoorshootings in ziemlicher Dunkelheit verwendet werden. Der portable Blitz kommt allerdings immer mit. Auch wenn er schlussendlich vielleicht gar nicht gebraucht wird. Denn Available Light ist grundsätzlich stets die erste Wahl. 😉 Mehr dazu im entsprechenden Available Light Blogpost. […]