Für mich gehört eine 35mm oder 50mm Festbrennweite in jede Fototasche. Meines Erachtens profitierst du vor allem als Anfänger in der Fotografie ungemein von einer fixen Brennweite.

Warum das so ist und welche Erfahrungen ich mit 35mm und 50mm Festbrennweiten gemacht habe, erfährst du im heutigen Artikel.

Festbrennweiten für Anfänger geeignet?

Ganz klares ja. Ich würde sogar behaupten, dass eine Festbrennweite jedem Fotografie-Anfänger einen unglaublichen Mehrwert und Lerneffekt bietet.

Wieso?

Mittels Festbrennweite wirst du automatisch gezwungen, dich mehr mit der Bildkomposition auseinanderzusetzen. Du musst deine Füsse als Zoom nutzen und dich in begrenzten Räumlichkeiten explizit mit der Bildgestaltung beschäftigen. Du hast schliesslich nur diesen einen Brennweitenbereich.

Mit einem Zoom à la 24-70mm 2.8 könntest du ganz lässig am Zoomring drehen und schauen, was inwiefern etwa gut aussehen könnte. Bei der Festbrennweite geht das nicht. Und genau das erachte ich als unglaublich förderlich für den Beginn einer Fotografie Karriere.

Objektiv Empfehlung für Fotografie-Anfänger

Wenn mich ein Fotografie-Neuling nach einer ersten Objektiv Empfehlung fragt, antworte ich in der Regel mit folgendem:

Das ideale Einsteiger Objektiv ist eine 50mm Festbrennweite am Vollformat. Da du als Anfänger allerdings eher mit einem kleineren Sensor unterwegs bist (meistens eine APS-C Kamera) wäre natürlich eine 35mm Festbrennweite die ideale Lösung (Berücksichtigung des Crop-Faktors).

Die Gründe für eine solche Festbrennweite liegen auf der Hand.

1. Das Objektiv ist extrem förderlich für den Lernprozess. Die Thematik habe ich schon in den Eingangszeilen dieses Artikels beschrieben. Stichwort Bildkomposition.

2. Eine 50mm Festbrennweite am Vollformat (Kleinbildsensor) entspricht in etwa dem Sichtfeld eines Menschen. Demzufolge ist es naheliegend, dass es sich dabei um eine absolute Standard-Brennweite handelt.
Wenn du mit APS-C fotografierst, reden wir demzufolge von einer 35mm Brennweite (plus/minus). Je nach Cropfaktor des jeweiligen Kameraherstellers.

3. Das Objektiv ist lichtstark. Dadurch kannst du wesentlich länger aus der Hand fotografieren. Ausserdem lassen sich cremige Bokehs erstellen. Ein Traum für jeden Portraitfotografen.
Bei meinem Einstieg in die Fotografie habe ich als erstes übrigens folgendes Objektiv für meine APS-C Kamera gekauft:

Nikon AF-S DX Nikkor 35mm 1:1,8G Objektiv (52mm Filtergewinde)

Nach meinem Wechsel auf’s Vollformat mit der Nikon D800 kam sogleich eine 50mm Festbrennweite in die Fototasche.

Nikon AF-S NIKKOR 50 mm 1:1,8G Objektiv (58mm Filtergewinde)

4. Eine Festbrennweite ist verhältnismässig leichter als ein lichtstarkes Zoom. Demzufolge musst du weniger schleppen. ^^

5. Wenn es nicht Blende 1.4 sein muss, kannst du eine 35mm oder 50mm Festbrennweite für einen relativ schmalen Taler (unter 300.-) kaufen. Also, worauf wartest du noch? 😉

Erfahrungen mit Festbrennweiten

Ganz ehrlich. Ich liebe Festbrennweiten. Alleine durch die Lichtstärke versprüht ein solches Objektiv immer einen gewissen Charmé. Ich will eine solche Optik auch regelmässig mit der jeweiligen Offenblende nutzen und cremige Bokehs hervorzaubern.

In meinem Foto Equipment tummeln sich mittlerweile 4 Festbrennweiten. Namentlich sind dies folgende Objektive:

Meine Erfahrungen habe ich mit unterschiedlichen Kameras gesammelt. Nämlich mit meinen aktuellen Bodies in Form von Nikon D850 und Nikon Z6 sowie meiner alten Kamera, der Nikon D800. Nun beschäftigen wir uns aber lediglich mit zwei meiner 4 Festbrennweiten.

Warum du eine 35mm Festbrennweite brauchst

Wenn du mit APS-C fotografierst, dann entsprechen die 35mm sowieso (plus/minus) den klassischen 50mm am Vollformat. Demzufolge ist eine 35mm Festbrennweite fast schon Pflicht.

Aber auch eine 35mm Festbrennweite am Vollformat hat ihren Reiz.

Sie hat gewissermassen den spannenderen Look als die 50mm. Ganz einfach weil sie ein bisschen weitwinkliger ist, als die klassische Standard-Brennweite.

Auf Grund der Tatsache, dass du mit deinen Augen etwa ein Sichtfeld von 50mm Brennweite fokussierst, wirken die 35mm automatisch besonders.

Eine 35mm Festbrennweite ist zudem sehr universell einsetzbar. Sie ist weitwinklig genug um bereits Landschaften zu inszenieren. Des Weiteren kannst du damit in der Stadt fotografieren, als auch Produkte und Menschen portraitieren. Dementsprechend kann ich die 35mm am Vollformat uneingeschränkt empfehlen.

Ich setze die 35mm unter anderem sehr gerne für die Automobilfotografie ein. Dank der Naheinstellgrenze meiner Festbrennweite, eignet sich das Objektiv zudem ganz hervorragend für Detailaufnahmen.

Fotografie mit einer Festbrennweite erzeugt beim Porsche Lenkrad Foto ein tolles Bokeh.
Bereit für die Heimfahrt. Der Porsche 911 GT3 Touring blickt auf den Vierwaldstättersee.
Nick Heidfeld auf dem Fahrersitz des 992
Im Porsche 911 Carrera (992) beschleunigt Nick Heidfeld auf der Rennstrecke

Welche 35mm Festbrennweite?

Ich kann mich noch gut an die Kaufabsichten hinsichtlich der 35mm Festbrennweite erinnern. Folgende zwei Objektive standen in meinem Fall zur Wahl.

Natürlich gibt es seitens Nikon auch noch das Nikkor AF-S 35mm 1.4G, welches um die CHF 1’600.- kostet. Allerdings war mir die Optik – speziell für mein hauptsächliches Einsatzgebiet – den Aufpreis nicht wert. Dementsprechend konkurrierten lediglich das Nikkor AF-S 35mm 1.8G und das Fremdfabrikat in Form des Sigma 35mm 1.4 DG HSM. Übrigens: Das neue Z Objektiv (für die spiegellosen Nikon Modelle) gab es damals noch nicht.

Lange war ich eher skeptisch, was den Objektiv-Kauf eines Fremdherstellers betrifft. Allerdings haben mich mein Bauchgefühl und die zahlreichen positiven Resonanzen im Internet schlussendlich zur 35mm Festbrennweite von Sigma geführt.

Zum Glück. Das Objektiv ist nämlich eine Wucht. Ich setze die Optik regelmässig für meine Autofotografie ein und greife auch an Hochzeiten auf diese Linse zurück. Sporadisch fotografiere ich damit sogar Portraits. Meinen Erfahrungsbericht zu dieser empfehlenswerten 35mm Festbrennweite findest du natürlich auch im Blog. 😉 PS: Ein weiterer Pluspunkt ist die mögliche Fokus-Justierung mittels zusätzlich erhältlichem Sigma-USB-Dock.

Potenzielle Objektive vergleichen

Die Objektiv Erfahrungsberichte auf unterschiedlichen Blogs konnten dich noch nicht vollends überzeugen?

Dann hilft dir vielleicht ein Objektiv Vergleich.

Früher nutzte ich vor allem die Seite The-Digital-Picture.com, um die Abbildungsleistung des Objektivs bei diversen Blendstufen genauer unter die Lupe nehmen zu können. Damit lassen sich nämlich verschiedene Objektive problemlos vergleichen. Gewiss sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu geniessen. Nichtsdestotrotz können sie vielleicht in deinem Fall das Zünglein an der Waage darstellen?! 😉

Falls nicht, hilft immer noch der klassische Test. Teste einfach die entsprechende Linse beim Fotofachgeschäft deiner Wahl. Dann weisst du im Endeffekt ziemlich genau, ob das Glas in deinen Objektivpark passt oder nicht.

Der Klassiker. 50mm am Vollformat. Ein Must-Have.

50mm sind meines Erachtens der ultimative Klassiker am Vollformat. Nämlich weil sie dem menschlichen Auge entsprechen und extrem vielseitig einsetzbar sind.

Mein erstes spezifisch gekauftes Objektiv war ein 35mm für die APS-C Kamera Nikon D90. Dies entspricht ca. 52mm am Kleinbildsensor. Und wenn ich nochmals die Zeit ins Jahr 2011 zurückdrehen könnte. So würde ich heute genau gleich handeln.

Als ich dann endlich auf Vollformat gewechselt bin, war mein erstes (und einziges) Objektiv für die Nikon D800 eine 50mm Festbrennweite!

Ja, du hast richtig gelesen. Ich habe 2012 bei meinem Wechsel auf Vollformat nur ein einziges Objektiv gekauft. Nämlich das Nikkor AF-S 50mm 1.8G, welches auch heute noch in meiner Fototasche steckt.

Ich denke das zeigt eindrücklich, dass eine 50mm Festbrennweite unglaublich universell einsetzbar ist. Selbstverständlich habe ich damit Autos fotografiert, Menschen abgelichtet, Spaziergänge dokumentiert und den Urlaub bildlich festgehalten.

Mit einer 50mm machst du eigentlich nie etwas falsch.

Nachfolgende Aufnahmen entstanden mit dem 50mm 1.8 Objektiv von Nikon.

Das Nikkor AF-S 50mm 1.8G eigent sich an der Nikon D850 auch für Portraits, wie das Foto dieses jungen Mädchens beweist.
Die Front des weissen Mercedes SLS AMG Roadster.

Lieber eine 35mm oder 50mm Festbrennweite?

Wenn ich mich für eine der beiden Brennweiten entscheiden müsste… Dann würde es mir ausserordentlich schwer fallen. Es wäre quasi die Qual der Wahl.

Beide Festbrennweiten haben Vorteile. Was spricht für die eine Brennweite? Und was dagegen? Ein grober Überblick:

Vorteile 35mm

  • Universell / vielseitig einsetzbar
  • Wirkt „besonders“
  • Weitwinkel förderlicher für Landschaften oder in räumlich begrenzten Lokalitäten

Nachteile 35mm

  • Verzerrung; nicht förderlich bei zu geringem Abstand zum Motiv. Insbesondere bei Portraits.
  • Für den richtigen Bildausschnitt musst du manchmal sehr nah ans Motiv. Dass kann störend wirken.

Vorteile 50mm

  • Die Standard-Brennweite
  • Universell / vielseitig einsetzbar
  • Etwas mehr „Tele“. Dadurch förderlicher für Portraits oder wenn Motive „näher geholt“ werden müssen.
  • Fotografieren aus „Distanz“ kann beispielsweise bei der Portraitfotografie entspannend wirken. Das Model fühlt sich von der Kamera nicht so bedrängt.

Nachteile 50mm

  • Langweilig weil Standard?!
  • Bei räumlich begrenzten Locations können 50mm schon zu lang sein.

Entscheidung bei der Festbrennweite. 35mm oder 50mm?!

Wie du siehst, gibt es bei der 35mm und der 50mm Festbrennweite gewisse Ähnlichkeiten. Trotzdem sind es auf Grund der 15mm Brennweitendifferenz ganz unterschiedliche Optiken.

Aus diesem Grund empfinde ich es als absolut legitim, beide Objektive zu besitzen. Falls es also dein Budget zulässt, kannst du getrost beide Brennweiten abdecken.

Wenn du jedoch nur eine einzige Festbrennweite haben willst, dann kommt es wegen den 15mm Unterschied schlussendlich auf den persönlichen Geschmack an.

Ich würde es wie folgt formulieren:

Willst du es fresh, crispy, frech und modern? Dann nimm deine Festbrennweite mit 35mm.

Bist du der Klassiker? Magst es ästhetisch, clean und zeitlos? Dann nimm die Festbrennweite mit 50mm.

Egal wie du dich schlussendlich entscheidest. Beide Brennweitenbereiche sind sexy. Wichtig ist eigentlich nur, was du daraus machst. 😉 Viel Spass beim Fotografieren.

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FAQ

Welche Festbrennweite als Einsteiger / Anfänger kaufen?

Ich empfehle 50mm am Vollformat. Es entspricht in etwa dem Sichtfeld des Menschen und kann somit getrost als Standard-Brennweite betrachtet werden. Bei APS-C muss der Cropfaktor berücksichtigt werden. Dann reden wir von ca. 35mm.

Festbrennweite mit 35mm oder 50mm?

Beide. 😉 Auch wenn beide äusserst vielseitig einsetzbar sind, so haben sie doch ihre Unterschiede.
Ich sage es so: 35mm sind etwas fresher und moderner. 50mm dafür zeitlos schön.

Lieber Blende 1.4 oder Blende 1.8?

Ich habe beides. Offenblende- und Bokehfreaks schwören wahrscheinlich immer auf die 1.4er Variante. Meines Erachtens kommt es aber auf deine individuellen Bedürfnisse an. Nicht zu vergessen: Du musst unbedingt den Kostenfaktor berücksichtigen. Blende 1.4 kostet ein Vielfaches mehr. 😉


phpicsphotography

Pascal ist Gründer von phPics Photography und Betreiber von phpics.ch. Als Schweizer Autofotograf liebt vor allem sportliche Raritäten und tiefergelegte Fahrzeuge!

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